Sonntag, 8. Oktober 2023

Mehr als 2000 Tote bei Erdbeben in Afghanistan

Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind nach Einschätzung der Regierung rund 2000 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der regierenden, radikal-islamischen Taliban der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Zahl der Verletzten sei enorm hoch, fügte Abdul Wahid Rajan aus dem Ministerium für Information und Kultur hinzu.

Kinder müssen im Freien schlafen. - Foto: © APA/AFP / MOHSEN KARIMI

Unterdessen ging die verzweifelte Suche nach Überlebenden weiter. Zuletzt war von mindestens 100 Erdbebentoten die Rede gewesen. Das UNO-Nothilfebüro OCHA ging da schon davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird, da zahlreiche Menschen unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen wurden. Auch Afghanistans Katastrophenschutz hatte Sorgen über Hunderte mögliche Todesopfer geäußert.

7 Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Laut der WHO waren von der Erdbeben-Katastrophe insgesamt rund 4200 Menschen betroffen, mindestens 600 Häuser wurden zerstört.



Männer trauern um ihre Angehörigen, die bei den Erdbeben getötet wurden. - Foto: © APA/afp / MOHSEN KARIMI



Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete auf der Internetplattform X (ehemals Twitter), dass in den ersten Stunden mindestens 300 Verletzte im Krankenhaus der Provinzstadt Herat behandelt worden seien. MSF habe dort unmittelbar nach dem Beben zusätzliche Zelte errichtet.

UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UNO-Sprecher Stephane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.

Das Beben hat „ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt“

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari teilte auf der Plattform X, ehemals Twitter, Videos von den Rettungsarbeiten. Die Bilder zeigten Häuser, die komplett in Trümmern lagen. „Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat“, schrieb Sarwari.


Foto: © ANSA / STRINGER



Am Samstag früh hatten mindestens 8 Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund 10 Kilometern.

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt.

Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.

apa

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