Sonntag, 3. März 2024

Bluttat schockiert Niedersachsen: 3 tote Erwachsene und ein Kind

Vor der Gewalttat im Landkreis Rotenburg haben die Noch-Ehefrau und ihr mutmaßlich neuer Freund, der am Freitag getötet wurde, den Tatverdächtigen wegen Bedrohung angezeigt. „Die beiden sind vor Kurzem bei uns gewesen“, sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp am Sonntag. Die Noch-Ehefrau sei am Leben, zur Identität der anderen drei Opfer äußerte sich der Polizeisprecher nicht. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Mitarbeiter der Spurensicherung vor einem der Tatorte. - Foto: © ANSA / FABIAN BIMMER

Zeitnah nach der Anzeige gab es eine sogenannte Gefährderansprache, so Polizeisprecher Heiner van der Werp. Dem 32 Jahre alten Bundeswehrsoldaten hätten also Polizisten die Situation erklärt und mögliche Konsequenzen geschildert. „Also eine deeskalierende Maßnahme“. Die genauen Inhalte des Gesprächs kannte der Sprecher nicht. „Alles andere wird jetzt im Anschluss an die Taten natürlich überprüft“, sagte van der Werp. Weitere Anzeigen gegen den Verdächtigen seien ihm nicht bekannt, weshalb sie aber nicht auszuschließen seien.

Foto: © ANSA / FABIAN BIMMER

4 Tote in 2 Einfamilienhäusern

Der tatverdächtige Deutsche soll am Freitag in Westervesede, einer Ortschaft der Gemeinde Scheeßel, in einem Einfamilienhaus 2 Menschen umgebracht haben: einen 30 Jahre alten Mann und eine 55 Jahre alte Frau. Dann soll der Mann in dem zur Samtgemeinde Bothel gehörenden Bockel eine 33 Jahre alte Frau und ein 3 Jahre altes Kind erschossen haben. Auch hier ist der Tatort ein Einfamilienhaus.

Foto: © ANSA / FABIAN BIMMER

Noch-Ehefrau hatte Anzeige erstattet

Über den Stand der Ermittlungen gab es am Sonntag seitens der Staatsanwaltschaft Verden keine Angaben. Somit blieben auch die Beziehungen des Verdächtigen zu den anderen Opfern weiter unklar. „Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden“, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag.

Blumen und Kerzen stehen vor einem Haus in Westervesede in der Gemeinde Scheeßel, in dem am Vortag ein Mann zwei Personen erschossen haben soll. Der mutmassliche Täter, der noch zwei weitere Menschen erschossen haben soll, hatte sich an einer ebenfalls im Landkreis Rotenburg. - Foto: © APA/dpa / Focke Strangmann


Die Gewalttat erschüttert die Menschen. Mit Blumen und Kerzen gedachten Nachbarn der Opfer. Vor einem Haus in Scheeßel waren ein Blumenstrauß und ein paar Kerzen abgestellt, berichtete am Samstag ein dpa-Fotograf. Ein Zettel mit der Aufschrift „Wir sind in Gedanken bei euch! Eure Nachbarn“ war ausgelegt. Ein Polizeistreifenwagen stand vor dem versiegelten Haus.

Auch vor dem zweiten Tatort in der wenige Minuten entfernten Samtgemeinde Bothel standen Kerzen vor dem Haus.
Der Tatverdächtige soll sich am Freitagmorgen an der Von-Düring-Kaserne in der Stadt Rotenburg (Wümme) gestellt haben und kam am Freitagnachmittag in Untersuchungshaft. Ob er sich zu den Vorwürfen geäußert hat, war am Sonntag noch nicht bekannt.

Geprüft wurde auch, ob die Tatwaffe von der Bundeswehr stammt. Bei der Bundeswehr fehlte nach dpa-Informationen in dem Zusammenhang jedoch keine Waffe.

Ein Auto steht hinter einem Absperrband in der Nähe einer Kaserne. - Foto: © APA/dpa / Sina Schuldt



In dem in der Nähe der Kaserne abgestellten Auto des Verdächtigen steckte am Freitag in der Fahrertür ein Molotowcocktail, im Kofferraum neben einem Bundeswehr-Rucksack lag Patronenmunition. Was der Mann damit vorhatte, war zunächst nicht bekannt.

Eine Flasche steht in der Tür des Autos in der Nähe der Kaserne. - Foto: © APA/dpa / Sina Schuldt



Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte sich am Freitag bestürzt über die Tat gezeigt. „Die mehrfache Tötung von unschuldigen Menschen in Scheeßel ist einfach grauenvoll“, sagte der SPD-Politiker. Vieles spreche für eine Tat im Kontext einer privaten Beziehung. „Aber das ist alles Spekulation, daran will und kann ich mich jetzt nicht beteiligen“, erklärte der Minister. „Mein Mitgefühl ist bei den Angehörigen der Opfer, so ein Verbrechen ist einfach furchtbar.“

dpa

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