Über den erschreckenden Vorfall berichtet „il Resto del Carlino“ in seiner Online-Ausgabe. Darin erklärt der Gastgeber – ein 21-jähriger Student aus Bozen – der seit 2 Jahren in Bologna lebt, dass er am vergangenen Freitagabend eine Gruppe von etwa 20 Freunden zum Abendessen auf die Terrasse seiner Wohnung im Stadtteil Bolognina eingeladen habe.

Die Studenten hätten zwar Musik gehört, es sei aber bei ihm aber oft schon „wilder und lauter“ gefeiert worden. Beschwerden von Nachbarn habe es aber nie gegeben, im Gegenteil, der 21-Jährige habe immer mit Freundlichkeit und Verständnis rechnen können.

Mit Bleikugeln beschossen

Anders war die Situation an diesem Abend: Gegen 0.30 Uhr klagte eine Studentin plötzlich über einen stechenden Schmerz im Rücken. Als auch andere Gäste schmerzhaft an der Seite getroffen wurden und ein Student eine blutende Wunde aufwies, wurde den Feiernden klar, dass sie unter Beschuss standen.

Wie „il Resto del Carlino“ berichtet, wurden die Studenten vermutlich von Bleikugeln getroffen, die mit einem Luftgewehr aus dem Nachbarhaus abgefeuert wurden.

Die Gruppe verließ daraufhin fluchtartig die Terrasse und brachte Geschirr, Musikboxen und Gläser in die Wohnung – unter anhaltendem Beschuss. „Ich hörte, wie die Kugeln an mir vorbeizischten und am Geländer einschlugen. Eine Freundin wurde am Kopf getroffen und blutete stark. Die Situation wurde für uns immer beängstigender“, erzählt der 21-jährige Bozner gegenüber „il Resto del Carlino“.

Ein Student musste operiert werden

Als die Terrasse schon beinahe leergeräumt war, sei einer seiner Freunde nochmal nach draußen, um etwas zu holen. Er wurde direkt zwischen Augen und Nase getroffen und musste anschließend im Krankenhaus operiert werden.

Der Student aus Bozen berichtet, dass auch auf die Rettungskräfte geschossen worden sei, als diese vor Ort eintrafen. Die Polizei erschien ebenfalls am Ort des Angriffs und suchte die umliegenden Häuser ab, konnte den Angreifer aber nicht ausfindig machen.

Staatsanwaltschaft leitet Verfahren ein

Wie „il Resto del Carlino“ am Dienstag berichtet, hat die Staatsanwaltschaft von Bologna nun ein Verfahren wegen Körperverletzung mit Waffengewalt eingeleitet. Die Identität des Angreifers gibt den Ermittlern allerdings weiterhin ein Rätsel auf.

Der Vorfall löste bei den Anwohnern, die noch immer unter Schock stehen, Fassungslosigkeit und Angst aus. „An jenem Abend“, so ein Nachbar zu „il Resto del Carlino“, „war ich schon im Bett und hatte nichts mitbekommen. Hier gibt es oft Partys, im Haus oder im Garten, das ist normal, weil hier Studenten wohnen. Es gab noch nie solche Vorfälle, im Gegenteil, es war immer sehr ruhig“.

Diese Version wird auch von einem Jugendlichen bestätigt, der im selben Haus wohnt, in dem die Schüsse gefallen sind: „Ich habe die Party gehört“, sagt er, „aber dann bin ich eingeschlafen und wusste nicht, was passiert ist. Ich wohne seit 9 Jahren hier und habe so etwas noch nie erlebt. Hier gibt es viele Studenten und dementsprechend viele Partys, aber das war noch nie ein Problem.“