Dienstag, 16. Mai 2023

Es war nicht der Bär: „Auch ein Förster kann einen Fehler machen“

Es war nicht der Bär: Die Meldung, dass nicht Meister Petz den schwarzen Fiat am Oberberglerhof in Völser Ried mit Zähnen und Klauen beschädigt hat, hat am Dienstag fast ebenso großes Aufsehen erregt wie der Fall selbst vor einer Woche. Die Abteilung Forstwirtschaft gibt sich nach ihrem Fehlurteil zerknirscht. Die Frage bleibt: Wer war's, wenn nicht der Bär?

Nur eines scheint derzeit sicher: Diese Kratzer stammen nicht von einem Bären. Zumindest gehören die Haare, die am Auto gefunden worden sind, einem anderen Tier, heißt es vom Amt für Forstverwaltung.

Die Fotos der völlig zerkratzten und mit Schlamm beschmierten Karosserie des Fiat von Manuel Rossi, Schwiegersohn in spe am Oberberglerhof, waren am vergangenen Mittwoch öffentlich geworden. STOL hat berichtet.

„Ich habe zuerst nur die kaputte Windschutzscheibe bemerkt und gedacht, dass sie einen Stein abbekommen hat“, sagte er an dem Tag den „Dolomiten“. Kotflügel und Stoßstange am vorderen Teil des Autos waren zerkratzt, zerbissen und an mehreren Stellen eingedrückt und verbogen. Kratzer, Dellen und Abdrücke von Tatzen fanden sich auf der Motorhaube.

Sehen Sie die Bilder des zugerichteten Autos in der Galerie. Wer könnte solche Kratzer im Lack hinterlassen?



Es waren wohl kaum Spuren von Marder oder Hunden, vermutete Rossi vorige Woche. Er suchte eine Werkstatt auf und bekam bestätigt, dass es sich um ein weit größeres Tier handeln müsse – möglicherweise um einen Bären. Rossi kontaktierte den Jagdaufseher, der sich der Sache annahm. Er entdeckte am Auto Haare, die – wie man da noch annahm – von einem Bären stammen sollten.

Und auch die zuständigen Forstbeamten bestätigten: Mit großer Wahrscheinlichkeit war es ein Bär. Das Land nahm den Fall in die offizielle Liste der bestätigten Bären-Schäden auf. Noch bevor das Ergebnis der DNS-Untersuchung vorlag. Ein Schnellschuss, wie sich am Dienstag herausstellte. Aus dem Labor in San Michele all'Adige kam die Nachricht: Die DNS ist nicht die eines Bären. (STOL hat berichtet.)

Amt für Forstverwaltung: „War vorschnell von uns“

„Aus heutiger Sicht muss man sagen, es war vorschnell von uns, mitzuteilen, dass ein Bär die Schäden verursacht hat“, sagt Florian Blaas, Direktor des Amtes für Forstverwaltung nun zu STOL. „Auch ein Förster kann einen Fehler machen. Ohne einen definitiven Beweis zu haben, hat er gemeint, es sei ein Bär gewesen. Aber es war keiner.“ Das Fazit der Geschichte sei: „Wir als Behörde sind in dieser Angelegenheit nicht unschuldig: Wir haben eine falsche Meldung in Umlauf gebracht, obwohl wir den Medien immer sagen, man dürfe nicht vorschnell Radau machen und die Leute verschrecken.“

Welches Tier war es dann?

Welches Tier die Haare an der Motorhaube hinterlassen hat, wird sich in einigen Tagen zeigen. Ein solcher Fall war bisher nicht bekannt. „Ein solcher Schaden ist noch nie da gewesen. Jagdaufseher und Förster haben wie üblich Fotos vom Auto gemacht und Proben des unbekannten Tieres genommen“, sagt Florian Blaas. Es habe keinen Anlass gegeben, anzunehmen, dass es nicht ein Bär gewesen sei: „Im Bericht hat der Förster aber festgehalten, dass einiges am Fall seltsam gewesen sei: etwa, dass die Hoftiere nicht beunruhigt waren und dass man in der Umgebung keine Tatzenabdrücke gefunden hat.“

Doch wer sonst könnte die Kratzer und Dellen am Blech des Autos verursacht haben?

Die Bauern vom Oberberglerhof haben die Spekulationen darüber, dass möglicherweise ein Hund als Täter in Frage komme, selbst über die Sozialen Medien in die Welt gesetzt. „Auch an uns sind sie mit dieser These herangetreten“, sagt Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstwirtschaft. „Allerdings war bei der Aufnahme des Schadens keine Rede davon“, wundert er sich. Der Fall sei seltsam: „Es wäre für Hunde ein genauso eigenartiges Verhalten wie für Bären. Für uns gab es vergangene Woche keinen Grund anzunehmen, dass der Verursacher der Schäden kein Bär gewesen sein könnte.“

Und Florian Blaas sagt: „Freilich, Videoaufnahmen hatten wir keine. Förster und Jagdaufseher konnten nur anhand der Spuren urteilen. Denen traue ich aber eher zu, solche Spuren zu erkennen, als uns Normalbürgern. Die beiden haben gemeint, den richtigen Akteur identifiziert zu haben.“

Nun gelte es, abzuwarten. „Es ist fast wie in einem Kriminalfall“, seufzt Blaas. „Vieles ist noch unklar.“

kn

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden