Donnerstag, 7. September 2023

Hirntod von 16-Jährigem in Paris: Polizei befürchtet Unruhen

Gut 2 Monate nach dem Tod eines Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris mit anschließenden schweren Unruhen bewegt Frankreich erneut ein fataler Polizeieinsatz. Ein vor einer Polizeistreife fliehender 16-Jähriger stieß am Mittwochabend im Pariser Vorort Elancourt mit seiner Motocross-Maschine mit einem anderen Streifenwagen zusammen. Wie die Staatsanwaltschaft in Versailles am Donnerstag mitteilte, ist er hirntot. Die Polizeiaufsicht ermittle in dem Fall.

Seit Ende Juni kommt es in Frankreich immer wieder zu Protesten, bei denen auch Autos angezündet werden. - Foto: © APA/afp / ZAKARIA ABDELKAFI

Die Fahrer der beiden beteiligten Streifenwagen seien am Mittwochabend in Polizeigewahrsam gekommen, aber am Donnerstag wieder auf freien Fuß gekommen. Zum genauen Hergang des Polizeieinsatzes und des Zusammenstoßes machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Nach Medienberichten hatte der erste Streifenwagen einen Funkspruch erhalten, den jugendlichen Motorradfahrer zu stoppen, möglicherweise weil er ohne Helm fuhr. Ob die Streife dann versuchte, den 16-Jährigen zum Anhalten zu bringen oder ob dieser bereits beim Erblicken des Polizeiautos die Flucht ergriff, ist unklar.

Über 3000 Menschen seit Ende Juni festgenommen

Etwas weiter an einer Kreuzung kollidierte er dann mit dem zweiten Streifenwagen, der auf dem Rückweg von einem anderen Einsatz war. Dabei fuhr der Jugendliche dem Polizeiauto, wie auch Fotos nahelegen, in die Seite. Um mögliche Ausschreitungen zu verhindern, soll in Elancourt am Donnerstagabend eine Eliteeinheit der Bereitschaftspolizei (CRS 8) zum Einsatz kommen, berichtete der Sender BFMTV unter Verweis auf Polizeiquellen. Bei der 200 Mann starken Einheit handelt es sich um Beamte, die besonders für den Einsatz bei urbanen Konflikten trainiert sind.

Nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle Ende Juni war Frankreich von schweren Krawallen und Protesten gegen Polizeigewalt erschüttert worden. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Über 3000 Menschen wurden festgenommen.

apa

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