Montag, 13. November 2023

Israels Armee: 4300 Angriffe seit Beginn der Bodeneinsätze

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen vor rund zwei Wochen insgesamt 4300 Angriffe ausgeführt. Daran seien die Luftwaffe und Bodentruppen beteiligt gewesen, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit. Dabei seien unter anderem Hunderte Abschussstellungen für Panzerabwehrraketen getroffen worden sowie rund 300 Tunnelschächte. Bei rund 3000 Zielen habe es sich um „terroristische Infrastruktur“ gehandelt.

Die Kämpfe in Gaza gehen unvermindert weiter. - Foto: © APA/AFP / JACK GUEZ

Mehr als 100 jener Ziele seien mit Sprengsätzen versehen gewesen. Zudem seien Hunderte Kommando- und Kontrollzentren der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas attackiert worden, hieß es. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Videos der Armee zeigten unter anderem Luftschläge auf Gebäude, die in sich zusammenfielen, sowie laufende Soldaten in Kampfausrüstung zwischen zerstörten Häusern.

Alle Krankenhäuser im Norden des Gazastreifen außer Betrieb

Im Norden des Gazastreifens ist indes wegen der massiven Kämpfe nach Angaben der dort herrschenden radikalislamischen Hamas kein Krankenhaus mehr arbeitsfähig. „Alle Krankenhäuser“ im Norden des Palästinensergebietes seien „außer Betrieb“, sagte Yussuf Abu Rish, stellvertretender Gesundheitsminister der Hamas, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Die israelischen Streitkräfte stehen nach palästinensischen Angaben vor dem größten Krankenhaus in Gaza-Stadt. Ein Panzer habe vor dem Eingangstor Stellung bezogen, sagte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, Ashraf Al-Kidra, der sich in dem Hospital aufhält, der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon.

In den vergangenen Tagen war wegen der massiven Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas die Sorge um die Menschen in den Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen gewachsen. Seit Freitag haben sich die Kämpfe dort immer stärker auf die Umgebung von Krankenhäusern konzentriert, vor allem in der Stadt Gaza - dem Zentrum der Kämpfe. Israelischen Angaben zufolge hat die Hamas ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Al-Shifa- Krankenhauskomplex errichtet.

Unter anderem fehlt den Kliniken Treibstoff für den Betrieb von Generatoren, weshalb sie keinen Strom mehr haben. Nach Angaben des Vize-Gesundheitsministers starben in der Al-Shifa-Klinik mittlerweile sechs Frühgeborene und neun schwerkranke Patienten. Auf dem Krankenhausgelände haben auch tausende Menschen Zuflucht gesucht.

Am Samstag hatte das Krankenhaus mitgeteilt, dass 39 Frühchen auf der Neugeborenenstation lägen und die Krankenschwestern die Babys inzwischen „manuell“ beatmen würden. Ein Arzt der Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte erklärt, 17 Patienten befänden sich auf der Intensivstation.

Raketen auf Israel abgefeuert

Nach einer zwölfstündigen Pause feuerten indes Extremisten aus dem Gazastreifen erneut Raketen auf den Süden Israels ab. Es sei in Israel mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit. Laut israelischem Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

Israels Militär beschoss unterdessen nach Angriffen aus dem Libanon erneut Ziele in dem nördlichen Nachbarland. „Terroristen haben eine Panzerabwehrrakete aus dem Libanon auf das Gebiet von Netua im Norden Israels abgefeuert“, teilte das Militär am Montag mit. Zudem seien mehrere Mörsergranaten nach Israel geschossen worden, die in offenem Gelände eingeschlagen seien. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die Internetseite „Haaretz“ berichtete dagegen von mehreren Verletzten.

Die Armee habe als Reaktion darauf unter anderem die Ausgangspunkte des Beschusses angegriffen, teilte das Militär mit. Zudem habe das Militär eine „bewaffnete Terrorzelle“ im Süden des Libanons beschossen und getroffen. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten massive Luftangriffe der israelischen Armee im Süden des Libanons in der Nacht auf Montag nach einem Beschuss des Nachbarlands.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. Israel hat die Hisbollah gewarnt, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

USA bombardiert pro-iranische Gruppen in Syrien

Die USA bombardierten indes nach eigenen Angaben erneut Stellungen pro-iranischer Gruppen in Syrien. Ziel der Angriffe im Osten Syriens am Sonntag seien zwei Einrichtungen gewesen, die von den iranischen Revolutionsgarden und mit Teheran verbündeten Gruppen genutzt würden, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Austin erklärte, es habe sich bei den bombardierten Einrichtungen um ein militärisches Ausbildungszentrum und ein Versteck gehandelt. Die Angriffe seien als Reaktion auf die Attacken gegen US-Soldaten in Syrien und im Irak erfolgt. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ wurden dabei mindestens acht pro-iranische Kämpfer getötet.

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bis Sonntagabend 11.180 Menschen getötet. Etwa die Hälfte der 2,4 Millionen Bewohner ist innerhalb des schmalen Küstengebiets auf der Flucht.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

apa

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