Samstag, 4. November 2023

Letztes Tief im Anmarsch: Gefahr von Steinschlägen und Rutschungen

Das dritte und letzte Mittelmeertief dieser ungewöhnlichen Serie ist bereits im Anmarsch. Es fällt aber nicht mehr so stark aus. Da allerdings mit Steinschlägen und Rutschungen zu rechnen ist, wurde beschlossen, den Zivilschutzstatus Aufmerksamkeit beizubehalten. Ab dem späten Nachmittag und in der kommenden Nacht erwartet uns flächendeckender Niederschlag von 10-20 Litern pro Quadratmeter. Die Schneefallgrenze sinkt weiter. Die kommende Woche verspricht ruhigeres Wetter.

In St. Gertraud (Ulten) schneite es. - Foto: © Oswald Breitenberger

Nach dem Tief ist vor dem Tief: Die Unwetter der vergangenen Tage haben in ganz Südtirol zahlreiche Schäden angerichtet. So musste etwa in Neumarkt ein Mehrfamilienhaus wegen eines Erdrutsches geräumt werden. Doch es gibt noch kein Durchatmen: Der nächste Starkregen ist schon im Anmarsch.

Die Feuerwehrleute rückten in den letzten Tagen zu mehreren Einsätzen aus:



War es am Samstagmorgen noch sonnig, nehmen am Nachmittag bereits die Wolken überhand, und am Abend setzt flächendeckender Regen ein. Die ganze Nacht über regnet und schneit es. Es ist mit Niederschlag von 10-20 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Da er auf mit Nässe gesättigte Böden trifft, sind weiterhin lokal auftretende Steinschläge und Rutschungen möglich.

In der Nacht auf Sonntag wird es außerdem etwas kälter und somit sinkt die Schneefallgrenze noch weiter: Bis auf 1200 bis 800 Meter. „Auf den Bergen in 2000 Meter Höhe fiel in den letzten Tagen rund ein halber Meter Schnee, noch mehr im Hochgebirge auf 3000 Meter“, sagt Landesmeteorologe Dieter Peterlin. In der Nacht auf Sonntag erwarten uns weitere 10 bis 25 Zentimeter Neuschnee.

Dabei ist auch mit Schneefällen im Tal zu rechnen, und zwar in der Gegend von Reschen und Brenner und im oberen Pustertal.

Deutlich gesunken sind die Temperaturen bereits in der Nacht auf Samstag. Der Himmel ist aufgeklart und die Temperaturen lagen nur mehr um den Gefrierpunkt.

Zivilschutzstatus bleibt auf Aufmerksamkeit – Alfa

Nach der Bewertungskonferenz am Samstag wurde beschlossen, den Zivilschutzstatus Alfa bis Sonntag (5. November) landesweit beizubehalten, da die Hänge mit Nässe gesättigt, die Böden also geschwächt und daher noch lokale hydrogeologische Ereignisse wie Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind. Nach Abschluss dieses dritten Niederschlagsereignisses wird die Situation Sonntagmittag wieder bewertet.

Drittes Tief fällt nicht mehr so stark aus

Es gibt allerdings eine gute Nachricht: „Niederschlagsmäßig fällt dieses Mittelmeertief geringer aus als die vorhergegangenen“, weiß der Landesmeteorologe. Der Experte erwartet diesmal nur um die 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter. „Danach kann man aufatmen, es kehrt wettermäßig wieder Ruhe ein“, verspricht Peterlin.

Fahrzeuge mit Winterausrüstung ausstatten

Da die Schneefallgrenze bis auf 800 Meter sinken wird, ist unbedingt darauf zu achten, dass die Fahrzeuge mit Winterausrüstung ausgestattet sind.

Regen wie sonst in 2 Monaten

Bis zu 200 Liter pro Quadratmeter sind seit Montag mancherorts in Südtirol gefallen. Mengen, die laut Meteorologe Dieter Peterlin normalerweise in „2 Monaten fallen, nicht innerhalb weniger Tage“.

Die Niederschlagsmengen in Südtirol von Montag bis Freitag.



Ein kräftiges Mittelmeertief alleine wäre zu dieser Jahreszeit nicht ganz ungewöhnlich, „aber diese Serie von gleich 3 in kurzer Zeit hintereinander ist dann schon ungewöhnlich“, ordnet der Experte das Wettergeschehen dieser Woche ein.

In Neumarkt bedrohte der Hang ein Haus. - Foto: © FF Neumarkt

Schäden an Straßeninfrastruktur

Von relativ großen Schäden an der Straßeninfrastruktur berichtet der Direktor des Landesstraßendienstes Philipp Sicher: „Viele Straßen wurden in diesen Tagen in Mitleidenschaft gezogen, vor allem, was bergseitige und talseitige Böschungen betrifft.“ In der Nacht auf Samstag musste die Straße ins Ultental vor St. Pankraz nach einem Murgang gesperrt werden, nach Aufräumarbeiten ist sie mittlerweile wieder geöffnet. Alle Mitarbeiter des Straßendienstes sind im Einsatz oder in Bereitschaft.

Ruhiges Herbstwetter in den nächsten Tagen

Nach einer niederschlagsreichen Nacht lockern morgendliche Restwolken am Sonntagmorgen auf und der Tag verläuft überwiegend sonnig. Vor allem im Norden Südtirols können später wieder einige Wolken auftauchen. Die höchsten Temperaturen reichen von 7 bis 13 Grad Celsius.

Am Montag erwartet uns verbreitet sonniges Wetter, abgesehen von einigen Morgennebelfeldern. Am Dienstag beginnt der Tag ebenfalls mit Hochnebel, der sich später auflöst und Platz für Sonnenschein macht. Am Mittwoch können vorübergehend einige Wolken auftreten, mit der Möglichkeit von vereinzelten Schauern im Norden Südtirols. Danach wird es wieder sonnig.

Alles rund ums Wetter lesen Sie auf der STOL-Wetterseite.

jot/ih

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