Freitag, 16. Februar 2024

Nawalny-Tod: Das sagt seine Frau dazu

Die Frau von Kremlkritiker Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat noch keine eigene Bestätigung des Todes ihres Mannes. „Ich weiß nicht, ob wir den schrecklichen Nachrichten glauben sollen, die wir ausschließlich aus staatlichen russischen Quellen erhalten“, sagte sie am Freitag in ihrer kurzfristig anberaumten Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Alexej Nawalny starb in Straflager. - Foto: © APA/AFP / NATALIA KOLESNIKOVA

„Wir können Putin und Putins Regierung nicht glauben“, fügte sie hinzu. „Sie lügen immer.“

Sollte die Nachricht stimmen (Hier lesen Sie mehr dazu), müsse sich Putin für den Tod ihres Mannes verantworten, sagte Julia Nawalnaja sichtlich angespannt. Putin und seine Unterstützer dürften nicht straflos davonkommen für das, „was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben“.


Julia Nawalnaja nahm an der Sicherheitskonferenz in München teil. - Foto: © APA/afp / KAI PFAFFENBACH



Der Tag, an dem sie zur Verantwortung gezogen würden, werde bald kommen. „Ich möchte die internationale Gemeinschaft und alle Leute in diesem Saal dazu aufrufen, dass sie sich vereinigen und das Böse bekämpfen.“

Gefängnisverwaltung teilte Tod von Nawalny am Freitag mit

Die Gefängnisverwaltung teilte am Freitag mit, dass der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny tot ist. Es würden aber alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt. Kreml-Chef Wladimir Putin sei vom Tode seines Widersachers in Kenntnis gesetzt worden. Nawalny starb kurz vor dem Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), zu der auch seine Frau Julia geladen war.


Foto: © APA




Wie es in der Gefängnismitteilung hieß, fühlte sich Nawalny nach einem Spaziergang am Freitag „unwohl“. Er habe dann „fast sofort das Bewusstsein verloren“. Die alarmierten Ärzte hätten es nicht geschafft, den Häftling wieder zu beleben. Laut dem lokalen Krankenhaus habe die Wiederbelebung „mehr als eine halbe Stunde“ gedauert.


Nawalny bei einem Trauermarsch im Jahr 2020. - Foto: © ANSA / YURI KOCHETKOV


Gehörte zu den härtesten Putin-Kritikern

Der 47-jährige Nawalny hat eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie verbüßt. Verurteilt wurde Nawalny unter anderem wegen Extremismus, er hat den Vorwurf stets bestritten. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.


Bereits im Jahr 2012 wurde Nawalny bei Protesten von der Polizei festgehalten. - Foto: © APA/afp / ALEXANDER NEMENOV




Das Regime von Kreml-Chef Wladimir Putin hatte im Jahr 2020 versucht, ihn mittels eines Giftanschlags aus dem Weg zu räumen. Auf internationalen Druck wurde Nawalny nach Deutschland gebracht, wo er in der Berliner Charité behandelt wurde.

Nach seiner Genesung entschloss sich Nawalny zur Rückkehr nach Russland, wurde aber am 17. Jänner 2021 noch auf dem Moskauer Flughafen verhaftet. Im vergangenen Dezember war der als politischer Gefangener eingestufte Politiker über mehrere Wochen verschwunden.

Mehr zu Nawalny lesen Sie hier.

dpa/apa/stol

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