Mittwoch, 27. September 2023

Neuer Rekordmann hält Messner weiterhin für den Ersten: „Wegbereiter“

„Ich bin der festen Überzeugung, dass Reinhold Messner der erste Mensch war, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, und dass dies auch heute noch anerkannt werden sollte“: Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (79) erhält nach dem Verlust zweier Titel im Guinness-Buch der Rekorde Unterstützung vom neuen Rekordmann, dem US-Amerikaner Ed Viesturs (64).

Reinhold Messner 1985 am Annapurna: Der neue Rekordhalter Ed Viesturs sagt: „Er war der Wegbereiter, nicht nur stilistisch, sondern auch physisch und psychisch, indem er ohne zusätzlichen Sauerstoff kletterte. Andere Bergsteiger, wie ich, konnten von ihm inspiriert in seine Fußstapfen treten.“ - Foto: © ANSA / FACEBOOK REINHOLD MESSNER

Bisher war Messner im Guinnessbuch als der erste Mensch verzeichnet, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hat – und als erste Person, die dies ohne Hilfe von Sauerstoff aus der Flasche geschafft hat. Gemäß neuer Berechnungen sprechen die Organisatoren des Buches in der neuen Ausgabe Viesturs, der 2005 mit dem Annapurna seinen letzten fehlenden Achttausender schaffte, diese Titel zu. STOL hat berichtet.

Grundlage der Guinness-Entscheidung sind neue Berechnungen mit Geodaten, wonach etliche Bergsteiger vor Erreichen des „wahren Gipfels“ wieder umgekehrt seien. Der deutsche Himalaya-Chronist Eberhard Jurgalski behauptet schon länger, dass Messner nie ganz oben auf dem Gipfel des 8091 Meter hohen Annapurna stand. „Messner war an einem Punkt 65 Meter vor und 5 Meter unter dem Gipfel“, sagte Jurgalski.

Die Expedition mit Reinhold Messner 1985 am Annapurna. - Foto: © ANSA / Per gentile concessione di Hans

„Andere Bergsteiger, wie ich, konnten von ihm inspiriert in seine Fußstapfen treten“

Die Berechnungen sind in Bergsteigerkreisen umstritten. „Die ursprüngliche Liste der Besteiger der 14 Achttausender, wie ich sie bisher immer kannte, halte ich immer noch für wahr“, sagt auch der neue Rekordmann Viesturs. „Ich glaube, dass Messner und die anderen ihr Möglichstes getan haben, um auf diesen Bergen die wahren Gipfel zu besteigen, und zwar nach bestem Wissen und unter den Bedingungen, die sie vor Ort vorfanden.“

Über Messner sagt Viesturs: „Er war der Wegbereiter, nicht nur stilistisch, sondern auch physisch und psychisch, indem er ohne zusätzlichen Sauerstoff kletterte. Andere Bergsteiger, wie ich, konnten von ihm inspiriert in seine Fußstapfen treten.“

Reinhold Messner selbst lässt die Diskussion kalt. „Einen Rekord, den ich nie in Anspruch genommen habe, kann man mir auch nicht nehmen.“ - Foto: © APA/dpa / Rolf Vennenbernd



Mit Kopfschütteln reagieren auch Südtirols Berg-Experten auf die Streichung von Reinhold Messner aus dem Guinness-Buch der Rekorde.

Messner hatte über den Verlust der Titel gesagt, er habe Zeit seines Lebens nie einen solchen „Weltrekord“ für sich reklamiert. „Einen Rekord, den ich nie in Anspruch genommen habe, kann man mir auch nicht nehmen.“ Auch Viesturs sagte: „Bergsteigen ist eine persönliche Reise, und es sollte nicht darum gehen, auf einer Liste zu stehen oder Rekorde aufzustellen.“

Zu Jurgalski sagte Messner: „Der hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen.“

87 Prozent der Teilnehmer an der STOL-Frage-des-Tages vom Montag sehen dies genauso. Hier finden Sie die Ergebnisse.

apa/dpa/stol

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