Dienstag, 18. Juli 2023

Unwetter wütet auch im Bundesland Tirol: Mehr als 500 Einsätze

Noch bevor die Gewitter über Südtirol gezogen sind, hat es im Bundesland Tirol ordentlich gestürmt: Sturmböen, Hagel und Regen haben unter anderem für Schäden, lokale Stromausfälle sowie Straßen- und Bahnstrecken-Sperren gesorgt. Insgesamt kam es zu über 500 Feuerwehreinsätzen, vor allem wegen umgestürzter Bäume.

Bahnstrecken-Sperren und vereinzelte Schäden durch Unwetter im Bundesland Tirol. - Foto: © ZEITUNGSFOTO.AT

Besonderer Schwerpunkt war das Oberland und dabei besonders der Bezirk Imst. Berichte über Verletzte gab es vorerst nicht. Der Sturm erreichte Spitzen bis zu 161 km/h. Vereinzelt wurden auch Dächer abgetragen, teilte der Sprecher des Tiroler Landesfeuerwehrverbandes, Anton Wegscheider, der APA mit. Auch in Südtirol wurden mehrere Dächer von Häusern gerissen.

Betroffen war auch der Bahnverkehr: Wegen Schäden - Bäume waren auf die Oberleitungen gefallen - fuhren zwischen Innsbruck Hauptbahnhof und Landeck-Zams zunächst keine Fernverkehrszüge. Überdies war die Bahnstrecke zwischen Telfs-Pfaffenhofen und Imst-Pitztal Bahnhof unterbrochen. Auch auf der Brennerstrecke konnten zwischen Steinach und dem Brenner keine Züge verkehren. Die Dauer der Sperren war vorerst nicht absehbar, hieß es seitens der ÖBB. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen werde eingerichtet. Auch der Bahnverkehr in Südtirol ist von den Unwetterschäden betroffen. Die Pustertaler Bahnlinie musste gesperrt werden.

Wie die „Tiroler Tageszeitung“ online berichtete, war ein Railjet - ebenfalls wegen eines Oberleitungsschadens - kurz vor dem Bahnhof in Roppen (Bezik Imst) zu stehen gekommen. Der Bereich wurde abgesichert. Die Fahrgäste konnten anschließend aussteigen und wurden von den Mitarbeitern der ÖBB und der Feuerwehr zum Bahnhof geführt. Im Railjet befand sich dem Bericht zufolge auch der österreichische Bundespräsident Van der Bellen.

Mehrere Straßen waren in Österreich nach den Unwettern gesperrt. Wegen des Reiseverkehrs kam es zu Kolonnenverkehr und Staus.

Flächendeckende Stromausfälle: 18.000 Haushalte ohne Strom

Zu kämpfen hatte und hat man im Bundesland Tirol auch mit flächendeckenderen Stromausfällen: Nach Informationen des landeseigenen Netzbetreiber Tinetz waren auch gegen 19.30 Uhr noch rund 10.000 Kunden ohne Strom. 288 Trafostationen in 37 Gemeinden waren betroffen. Vor allem im Ötz- und Pitztal, dem hinteren Zillertal sowie Teilen Osttirols wurden die Störtrupps auf Trab gehalten. Zu Spitzenzeiten waren 18.000 Haushalte und 400 Trafostationen in 31 Gemeinden tirolweit kurzzeitig ohne Strom.

In der Gemeinde Silz im Bezirk Imst wurde zudem zwischenzeitlich eine Zivilschutzwarnung ausgesprochen, teilte das Land Tirol mit. Der Bürgermeister der Gemeinde bat die Bevölkerung, vorerst die Gebäude nicht zu verlassen - und zwar wegen herumfliegender Teile durch abgedeckte Dächer. Wenig später wurde die Warnung aber wieder aufgehoben.

Mehrere Bergnotfälle

In mehreren Erstmeldungen der Leitstelle Tirol war zudem von Bergnotfällen die Rede, etwa im Karwendelgebirge, aber auch in Münster und Imst. In der Zillertal Arena im gleichnamigen Tal standen wegen eines Stromausfalles die Gondeln still. Auch Hütten waren betroffen. Rund 16000 Wanderer mussten laut Angaben der lokalen Bergbahn im Bereich Rosenalm zunächst am Berg ausharren. Über einen Notbetrieb wurden 400 in den Gondeln befindliche Personen nach einiger Zeit sicher ins Tal gebracht. Bis 19.00 Uhr seien schließlich die restlichen Gäste, die zwischenzeitlich auf den Stationen sowie in den Hütten betreut worden waren, schließlich wieder mit der mit Strom versorgten Bahn ebenfalls ins Tal transportiert worden.

Unterdessen betonte das Land Dienstagabend in einer Aussendung, dass die Gewitterwarnung der GeoSphere Austria mit der Stufe „Orange“ für das gesamte Bundesland bis Mittwochfrüh aufrecht bleibe. Es könne in der Nacht zu weiteren Gewittern kommen. Der Schwerpunkt liege nördlich des Inntals. Für die Morgenstunden wurde mit einer Wetterberuhigung gerechnet.

apa

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