Montag, 7. August 2023

Wut und Trauer in Rovereto: „Wie konnte es so weit kommen?“

Iris Setti, pensionierte Sekretärin in der Geschäftsführung der Raiffeisenkasse von Rovereto, ist tot. Erschlagen im städtischen Park vom 37-jährigen Nweke Chukwuka aus Nigeria, als sie auf dem Heimweg von ihrer betagten Mutter war. Fassungslosigkeit herrscht im Trentino über die Gewalttat: Wie konnte es so weit kommen?

Nweke Chukwuka (37) hat Iris Setti (61) im Park unweit ihrer Wohnung angefallen: Er versuchte sie zu vergewaltigen, schlug sie halbtot und zog ihr einen Ring vom Finger. Wenige Stunden nach dem Angriff erlag sie in der Nacht auf Sonntag ihren Verletzungen.

Viele in Rovereto und darüber hinaus kannten Iris Setti, die 60-jährige Frau, die nach einem brutalen Angriff am Samstagabend ihr Leben verloren hat. Sie hatte eine führende Rolle in der Sekretariatsarbeit der Präsidentschaft und der Geschäftsführung der Raiffeisenkasse in Rovereto innegehabt. Seit 2 Jahren war sie in Pension. „Iris lebte für ihre Arbeit und für ihre Mutter“, sagt einer, der sie gut kannte, der Trentiner Tageszeitung „l'Adige“.

Der 37-jährige Täter, Nweke Chukwuka, der in einem Aufnahmezentrum lebt, ist in Gewahrsam. Er ist wegen mehrerer Gewalttaten vorbestraft. STOL hat berichtet.

Schrecken im Park – und viele Augen- und Ohrenzeugen

Das Entsetzen über die Bluttat ist auch deshalb groß, weil viele Anwohner Zeugen wuden: Die Schreie von Iris Setti waren weitum zu hören. Sie schrie um Hilfe, flehte um Gnade. Aber er reagierte nicht: Mit Fäusten schlug Chukwuka Iris Setti so lange ins Gesicht, bis es entstellt und blutüberströmt war. Bevor er von ihr abließ, zog er der tödlich Verletzten auch noch ihren Ring vom Finger.

Seine Flucht führte nur einige hundert Meter weit von den Nikolajewka-Gärten weg. Carabinieri-Beamte stellten ihn und überwältigten ihn mit Hilfe einer Elektroschockpistole.

Polizei und Carabinieri waren in der Nacht auf Sonntag bis frühmorgens im Park, um Spuren zu sichern. - Foto: © Gabriele Margon



Den Ordnungskräften war Chukwuka bereits bekannt. Im August des letzten Jahres, so berichtet „l'Adige“, war er auf das Auto der Carabinieri gesprungen.

Von der Wohnung der betagten Mutter unterwegs nach Hause

Jeden Tag tat, morgens und abends, ging Iris Setti auf gleichem Weg zur Wohnung der Mutter und zurück zu ihrer eigenen, die nicht weit entfernt liegt.

Am Samstagabend kurz nach 22 Uhr war sie wohl zur falschen Zeit am falschen Ort: Sie war gerade auf dem Heimweg, als sie auf einer Treppe von Chukwuka verfolgt und auf den Betonboden geschleudert wurde. Chukwuka, laut „l'Adige“ Vater von 2 Kindern, soll versucht haben, sein Opfer zu vergewaltigen. Setti wehrte sich und schrie aus Leibeskräften.

Foto: © Gabriele Margon



Ihr Angreifer schlug sie so lange und heftig ins Gesicht, bis sie bewusstlos auf dem Treppenabsatz lag. Er streifte ihren Ring vom Finger und flüchtete.

Das Gesicht des Opfers soll so stark entstellt sein, dass eine Identifizierung durch die Angehöhrigen nicht mehr möglich war. Erst ein DNA-Ableich brachte Gewissheit, dass es sich tatsächlich um Iris Setti handelt. Für den heutigen Montag ist die Autopsie angeordnet.

Die Anwohner der eleganten Parkanlage berichten, dass es schon in der Vergangenheit vielfach Probleme mit Kriminellen in der Gegend gegeben habe. Verwahrlosung und Drogenhandel haben sich breitgemacht. Videokameras seien bereits installiert worden, Toiletten geschlossen. Den Iris Setti?utm_campaign=click-on-tag' target='_blank'>Tod von Iris Setti konnten die Maßnahmen nicht verhindern. „Es hätte auch mir passieren können, denn kurz vor dem Vorfall war ich hier mit einem meiner Hunde. Ich will mir nicht vorstellen, wie ich reagiert hätte“, sagt eine Anwohnerin dem „l'Adige“. „Man braucht nicht viel, um zu verstehen, dass diejenigen, die auf den Bänken campieren, dies nicht tun, weil sie kein Zuhause haben“, sagt ein anderer. „Ich habe ein kleines Kind, ich gehe mit ihm nicht in den Park.“

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stol

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