Samstag, 9. Dezember 2023

Anatomie eines Falls dominierte den Europäischen Filmpreis

Europas Arthouse-Filmbranche hatte sich am Samstag in der Arena Berlin versammelt, um zum 36. Mal den Europäischen Filmpreis an die besten Leistungen des Jahres zu verleihen. Und der große Gewinner des dreieinhalbstündigen Abends ist „Anatomie eines Falls“ von Justine Triet. Das Gerichtsdrama sicherte sich die Königskategorie Bester europäischer Film und darüber hinaus vier weitere Trophäen.

Regisseurin Justine Triet und ihre Hauptdarstellerin Sandra Hüller. - Foto: © APA/AFP / ODD ANDERSEN

So wurde die 45-jährige Filmemacherin Triet als beste Regisseurin geehrt und holte gemeinsam mit ihrem Partner Arthur Harari den Drehbuchpreis. Hauptdarstellerin Sandra Hüller wurde wie bereits 2016 für „Toni Erdmann“ beim Europäischen Filmpreis als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Und bereits vor der Gala war der Preis für den besten Schnitt an den heuer in Cannes mit der Goldenen Palme geehrten Film gegangen. „Anatomie eines Falls“ konnte damit jede seiner Nominierungen auch in einen Preis verwandeln.

Thomas Schubert konnte indes seine Nominierung als bester Hauptdarsteller nicht in eine Statuette ummünzen. Der 30-jährige Wiener, der für seinen Part eines miesepetrigen Jungschriftstellers in Christian Petzolds „Roter Himmel“ im Rennen war, musste sich Hollywoodstar Mads Mikkelsen geschlagen geben, der mit „Promised Land“ den Sieg einfuhr. Ein österreichisches Regieteam konnte sich hingegen freuen: Das Kollektiv Total Refusal holte sich mit „Hardly Working“ die Sparte Bester Kurzfilm. Ein weiterer rot-weiß-roter Kandidat hatte seine Auszeichnung bereits fix und musste sich am Abend nur mehr offiziell die Trophäe abholen: Der Musiker Markus Binder wurde für seinen Soundtrack zu Jessica Hausners Arthousedrama „Club Zero“ als Gewinner in der Kategorie Filmmusik gewürdigt.

Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ging an die Koproduktion „Smoke Sauna Sisterhood“ von Anna Hints. Die Estin bedankte sich für die Auszeichnung überglücklich mit einem traditionellen Lobgesang. Die Würdigung für den besten Debütfilm nahm Molly Manning Walker für die Geschlechtshinterfragung „How to Have Sex“ entgegen.

Die Jugendjury entschied sich schließlich für das britische Drama „Georgie“ („Scrapper“). Und die heuer bei der Berlinale als beste Schauspielerin geehrte Österreicherin Thea Ehre übergab den Preis für den besten Animationsfilm an „Robots Dreams“ von Pablo Berger. Besondere Freude mit respektive über den Preis für Europäische Erfolge im Weltkino schien indes die spanische Regisseurin Isabel Coixet („Der Buchladen der Florence Green“) zu haben: „Manche denken - ich nicht! - dass der Preis eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Sexspielzeug hat. Vielleicht sollte die Akademie kommendes Jahr Batterien dazu austeilen - dann wäre die Ehrung wirklich nützlich.“

Die 86-jährige britische Schauspieldiva Vanessa Redgrave wurde in Abwesenheit mit dem European Lifetime Achievement Award ausgezeichnet, während der 68-jährige ungarische Filmregisseur Béla Tarr gerührt den Ehrenpreis des Präsidenten und des Vorstands der Europäischen Filmakademie mit ihren rund 4.600 Mitgliedern entgegennahm. Schließlich sind es auch diese Filmschaffenden, die über die anderen Auszeichnungen des Abends entschieden.

Dabei stehen dem seit 1988 verliehenen Europäischen Filmpreis alsbald größere Veränderungen ins Haus, möchte man doch eine größere Rolle in der Preissaison der Filmbranche spielen. Deshalb wird mit der übernächsten Ausgabe der Termin der Gala von Dezember auf den Anfang des Jahres verlegt. Kommendes Jahr findet demnach der Filmpreis nochmals im Dezember und zwar in Luzern statt, dann fällt die Ehrung für 2025 aus. Im Jänner 2026 ist dann wieder Berlin an der Reihe.

(S E R V I C E - https://europeanfilmawards.eu)

apa

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