Donnerstag, 7. September 2023

Innsbruck: Tiroler Landesmuseum erinnert an Schwazer NS-Lager Oradour

Die Tiroler Landesmuseen wollen mit dem Kooperationsprojekt „Memories of Memories“ mit unterschiedlichsten Kunst- und Dokumentarmitteln an verschiedenen Orten in Innsbruck und Schwaz an das Schwazer NS-Zwangsarbeiterlager „Oradour“ erinnern. Das künstlerische Zentrum bildet dabei eine Installation vor dem Innsbrucker Ferdinandeum. „Es ist gewissermaßen der Ausgangspunkt für das überaus komplexe Projekt“, sagte Projektleiter Roland Sila zur APA.

Die Installation "Memories of Memories" vor dem Ferdinandeum. - Foto: © APA/Tiroler Landesmuseen / MARIA KIRCHNER

Eigentlich gehe es bei dem Projekt, das vom 7. September bis 28. Jänner 2024 zu erleben ist, um die „Erinnerung an die Erinnerung“, was sich auch im Titel widerspiegle, so Sila. Denn es habe bereits 1995 ein anders angelegtes Erinnerungsprojekt gegeben, das „Oradour“ zum Thema hatte.

„Die Frage ist damit auch, was von einem solchen Erinnerungsprojekt bleibt und was wieder vergessen wird“, erklärte Sila, der die Bibliothek des Ferdinandeums leitet. Schnell sei in der Vorbereitungszeit von „Memories of Memories“ aber klar geworden, dass es kein „1995-Revival“ sein sollte, sondern dass auf „künstlerische Art und Weise“ mit einem „riesigen Kooperationsprojekt“ den gegenwärtigen Spuren des Lagers und dem Erinnern an sich nachgespürt werden sollte, betonte er.

Begehbare Installation zu besichtigen

Das Projekt, an dem etwa Kulturinstitutionen wie die Klangspuren, das Rabalderhaus, das Museum der Völker, der Kunstraum Schwaz, das Toni-Knapp-Haus und das Stadtarchiv Schwaz, das Tiroler Landestheater oder das Klocker Museum Hall beteiligt sind, stelle Fragen, wie und auf welche Weise Erinnerung überhaupt möglich sei und welche Leerstellen dabei blieben, führte Sila aus.

„Bei der Installation im öffentlichen Raum vor dem Ferdinandeum arbeiten wir dazu etwa mit künstlerischen Fotografie von Arno Gisinger, mit Filmstills oder vermeintlich dokumentarischen Fotos, die aber eigentlich der NS-Propaganda dienten“, so Sila.

Besagter begehbarer Installation, für die 15 Kilometer Baustahl verarbeitet wurden, stehen beispielsweise Ausstellungen und Konzerte in Schwaz zur Seite. So lässt sich bei den Klangspuren Schwaz bei einer „Klangwanderung“ rund um das Vomper Loch, in dem sich im Zweiten Weltkrieg Deserteure versteckten, ebenjener Zeit nachgehen.

Im Museum der Völker wiederum sind Fotoarbeiten von Gregor Sailer zu sehen, der die Messerschmitthalle, in der Zwangsarbeiter gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Flugzeugteile bauten, ablichtete. Im Kunstraum Schwaz geht man wiederum auf eine Meta-Ebene und fragt sich unter dem Titel „Gestures of Archiving“, wie und auf welche Weise Archivierung passiert und welche Bedeutung diese gesellschaftlich hat.

apa

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