Erich Larcher: Sehr sogar. Bis Mitte Mai war es viel zu kalt. Danach war das Wetter sehr unbeständig und es ist jetzt immer noch nicht besser. Wenn es jeden Tag regnet wie zurzeit, gibt es keinen Nektar und die Bienen fliegen nicht raus. In vielen Gebieten müssen die Imker ihre Bienen deswegen füttern, sonst verhungern sie.
STOL: Das bedeutet? Ist schon alles verloren?
Larcher: Wir hoffen alle auf den Waldhonig. Nach einem Regen muss es aber 2 bis 3 Tage trocken bleiben, bis es für die Bienen im Wald etwas zu holen gibt. Wir brauchen deswegen unbedingt stabiles Wetter, sonst schaut es düster aus. Man muss bedenken, dass die Bienensaison in 6 bis 7 Wochen bereits vorbei ist.
„ Wir brauchen unbedingt stabiles Wetter. ”
— Erich Larcher
STOL: Wie schlimm könnte es werden?
Larcher: Wenn es so weitergeht, gibt es heuer keinen Honig. Es kommt aber ganz darauf an, wie das Wetter wird. In einigen wenigen Gebieten Südtirols schaut es hingegen nicht ganz so schlecht aus.
STOL: Nämlich?
Larcher: Im Raum Brixen schaut es nicht ganz schlecht aus. Bei Bruneck, im Oberpustertal und im Ahrntal hingegen extrem schlecht. Ähnlich ist es in Jenesien, am Ritten und im Vinschgau. Auch in Österreich und Italien ist die Lage schlecht.
STOL: Wird der Honigpreis aufgrund der Knappheit steigen?
Larcher: Man muss abwarten. Erst ab Mitte Juli weiß man, wie es ausschaut. Die Produktionskosten sind aber gestiegen, vor allem die Futterpreise und die deutlich teurer gewordenen Honiggläser. Das Land sollte die Imkerei in Zukunft mehr fördern.