Montag, 4. März 2024

Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht rasant gestiegen

Heute ist Welt-Adipositas-Tag. Die Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht – Adipositas genannt – ist rasant gestiegen. Weltweit waren nach einer Studie 2022 mehr als eine Milliarde Menschen betroffen. Der Anteil der stark Übergewichtigen an der Bevölkerung habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt, berichtete die Fachzeitschrift „The Lancet“. Auch in Südtirol sind immer mehr Menschen davon betroffen.

Auch in Südtirol sind 22 Prozent der Erwachsenen übergewichtig. - Foto: © Shutterstock

„In Südtirol sind 22 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, während 4,9 Prozent als adipös gelten. Bei den Kindern zwischen 8 und 9 Jahren sind hingegen 12,9 Prozent übergewichtig und 2,6 Prozent adipös. Bei den Über-65-Jährigen besteht eine deutlichere Tendenz, Gewicht zuzulegen, der Prozentsatz der Übergewichtigen liegt bei 36,7 und jener der Adipösen bei 14,1 Prozent“, sagt der Primar des Dienstes für Diätetik und Klinische Ernährung, Michael Kob.

„Positiv dabei ist, dass wir leicht unter dem nationalen Durchschnitt liegen, wobei jedoch in den letzten Jahren ein konstanter Zuwachs der Fälle zu verzeichnen war“, so Kob.

Tonga und Amerikanisch-Samoa auf Platz 1

In Deutschland lag der Anteil bei Frauen mit Adipositas nach dieser Studie 2022 bei 19 Prozent, was Platz 137 in der Länderliste entsprach. Nummer 1 auf der Liste und damit am schlimmsten betroffen ist hier Tonga mit 81 Prozent. Bei Männern lag der Anteil in Deutschland bei 23 Prozent (Platz 80). Hier ist der Inselstaat Amerikanisch-Samoa mit 70 Prozent adipöser Männer auf der Listenplatz 1. Unter den Mädchen und Frauen bis 19 Jahren lag der Anteil in Deutschland bei sieben Prozent (119. Platz), bei Jungen und jungen Männern bei 10 Prozent (111. Platz).

Was Adipositas genau ist

Adipositas kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsformen auslösen. „Adipositas ist eine chronische Krankheit, die definiert ist als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“, schreibt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft. Ob jemand betroffen ist, wird nach Gewicht und Größe berechnet, dem Body-Mass-Index (BMI). Ab einem BMI von 30 spricht die Gesellschaft von „Adipositas Grad I“.

Insgesamt waren 880 Millionen Erwachsene und 159 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 19 Jahren stark übergewichtig. 9,3 Prozent der Jungen galten 2022 als fettleibig, 6,9 Prozent der Mädchen. Bei Erwachsenen verdoppelte sich der Anteil bei Frauen seit 1990 auf 18,5 Prozent, und er verdreifachte sich bei Männern auf 14 Prozent.

Wie Adipositas vorgebeugt werden kann

Adipositas könne durch gute Ernährung und Bewegung von Kindesbeinen an vorgebeugt werden, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf, die an der Studie beteiligt war. Regierungen sollten dafür sorgen, dass besonders salz-, fett- oder zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke nicht in der Nähe von Schulen verkauft werden und dass Reklame dafür, die sich an Kinder richtet, eingeschränkt wird. Sie sollten zudem Kampagnen über die Vorteile guter Ernährung und sportlicher Betätigung fahren. Die WHO räumte ein, dass gute Ernährung teuer sein kann.

Die insgesamt höchsten Adipositas-Raten gab es in Inselstaaten im Pazifik wie Niue, Tonga und Amerikanisch-Samoa mit teils über 60 Prozent. In den Top Ten waren in einzelnen Kategorien auch Katar, Ägypten, Chile und die USA. Die niedrigsten Raten verzeichneten Madagaskar, Burkina Faso, Vietnam und Äthiopien. Rasant war der Anstieg unter anderem in den USA: Der Anteil der Frauen mit Adipositas stieg von 21,2 Prozent 1990 auf 43,8 Prozent 2022, bei den Männern stieg der Anteil von 16,9 Prozent auf 41,6 Prozent.

Das andere Problem: Unterernährung

Die andere Seite des Ernährungsproblems: Gleichzeitig seien weltweit auch hunderte Millionen Menschen weiter von Mangel- und Unterernährung betroffen, heißt es in der Studie, vor allem in Ländern in Südostasien und in Afrika südlich der Sahara. Unterernährung sei für die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren verantwortlich. Starkes Übergewicht und Unterernährung seien 2 Seiten desselben Problems: schlechter Ernährung, so die WHO.

dpa

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden