Freitag, 21. Juli 2023

Die SVP könnte nun ein Problem haben

„Auch für manch eingefleischten Edelweiß-Wähler dürfte die Hemmschwelle, bei den Wahlen im Herbst ,fremdzugehen', deutlich gesunken sein.“ Ein Kommentar von STOL-Ressortleiter Arnold Sorg.

„Auch für manch eingefleischten Edelweiß-Wähler dürfte die Hemmschwelle, bei den Wahlen im Herbst ,fremdzugehen', deutlich gesunken sein.“ - Foto: © Erika Gamper

Nun ist die Katze aus dem Sack. Seit dem gestrigen Donnerstag ist fix, was viele bereits vermutet haben: Der langjährige SVP-Spitzenfunktionär Thomas Widmann tritt bei den Landtagswahlen im Herbst mit einer eigenen Liste an.

Eine gute Entscheidung? Das wird sich weisen. Tatsache ist, dass dieser Schritt vor allem in der SVP gefürchtet war. Obmann Philipp Achammer sagte in einer ersten Stellungnahme nicht von ungefähr, dass er diesen Schritt bedauert und sich „dafür eingesetzt hat, die Einheit der Sammelpartei zu wahren“. Achammer weiß nämlich nur zu gut, dass viele SVP-Wähler wenig Freude damit haben, wie sich die Regierungspartei in den vergangenen Monaten präsentiert hat.

Widmann fischt mit seiner Liste nicht im Teich der Grünen, der Freiheitlichen oder des Team K. Er wird vor allem enttäuschte SVP-Wähler ansprechen.
Arnold Sorg


Auch für manch eingefleischten Edelweiß-Wähler dürfte die Hemmschwelle, bei den Wahlen im Herbst „fremdzugehen“, deutlich gesunken sein. Vor allem dann, wenn es sich um ein SVP-Urgestein wie Thomas Widmann handelt. Man kann zu ihm stehen wie man will, Anhänger hat der langjährige Landesrat nach wie vor immer im ganzen Land.

Gerade für die SVP könnte das empfindliche Einbußen bei den Landtagswahlen bedeuten. Denn Widmann fischt mit seiner Liste nicht im Teich der Grünen, der Freiheitlichen oder des Team K. Er wird vor allem enttäuschte SVP-Wähler ansprechen. Jene SVP-Wähler, die die Streitereien in der Partei satthaben, oder sich in der Kompatscher-SVP nicht mehr wiederfinden.

Es wird interessant sein, auf wen dies zurückfällt: auf den Landeshauptmann, den SVP-Obmann oder auf Widmann selbst.
Arnold Sorg


Natürlich kommt es nun darauf an, welche Kandidaten Widmann auf seiner Liste präsentieren wird. Gelingt es ihm aber, zugkräftige Leute zu finden, könnte er der SVP bei den Wahlen im Oktober Probleme bereiten.

Und dann wird interessant sein, auf wen dies zurückfällt: Auf den Landeshauptmann, der sein Veto gegen eine Kandidatur Widmanns auf der SVP-Liste ausgesprochen hat, auf den SVP-Obmann, weil er es nicht geschafft hat, die Einheit in der Partei zu wahren, oder geht der Schuss sogar für Widmann selbst nach hinten los?

Die kommenden Wochen werden es zeigen. Sicher ist jedenfalls: Wir können uns auf Landtagswahlen freuen, die wohl so spannend werden, wie schon lange nicht mehr.

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Mehr zu den Landtagswahlen im Herbst lesen Sie hier.

Weitere Kommentare und Analysen finden Sie hier unter der Rubrik „Meinung und Debatte“.

sor

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Hermann Zanier
23. Juli 2023 06:21