Samstag, 16. März 2024

Erstes Schiff mit Hilfsgütern für Gaza komplett entladen

Nach der Ankunft einer ersten Hilfslieferung auf dem Seeweg sind fast 200 Tonnen Lebensmittel für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen an Land gebracht worden. „Die gesamte Lieferung wurde entladen und wird an der Küste von Gaza zur Verteilung bereit gemacht“, teilte die an der Mission beteiligte Organisation „World Central Kitchen“ (WCK) am Samstag auf Anfrage mit.

"Open Arms" brachte 200 Tonnen Hilfsgüter. - Foto: © APA/AFP / -

Das Schiff „Open Arms“ war am Dienstag im zypriotischen Hafen Larnaka in See gestochen und hatte am Freitag die Gewässer vor der Gaza-Küste erreicht. Die Organisation, die der in den USA lebende spanische Starkoch José Andrés gründete, bereite derzeit in Larnaka ein weiteres Schiff mit Hilfsgütern für Gaza vor, hieß es in der Mitteilung von WCK. Es werde 240 Tonnen Lebensmittel transportieren.

Im Gazastreifen betreibt die Organisation zusammen mit örtlichen Partnern 60 Gemeinschaftsküchen, die Mahlzeiten für die palästinensische Bevölkerung zubereiten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober brachte sie nach eigenen Angaben 1.500 Lastwagen-Ladungen in das abgeriegelte Küstengebiet und stellte 37 Millionen Mahlzeiten zur Verfügung.

Die erstmals den Seeweg nutzende Mission der „Open Arms“ gilt als Pilotprojekt, weil auch die Europäische Union (EU) einen Meereskorridor für eine bessere Versorgung der mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen ins Auge fasst. Die humanitäre Notlage in Gaza spitzt sich seit Wochen zu. Im nördlichen Gazastreifen sind nach Erkenntnissen des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF inzwischen 31 Prozent der Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt.

Auch die deutsche Luftwaffe hat ihren Hilfseinsatz über dem umkämpften Gazastreifen begonnen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurden am Samstag erste Hilfsgüter aus einem Transportflugzeug an Fallschirmen abgeworfen. Die Bundeswehr hatte für die Beteiligung zwei in Frankreich stationierte C-130-Transportflugzeuge Hercules in die Region verlegt. Jede Maschine kann dabei bis zu 18 Tonnen Last transportieren. Die Flugzeuge werden von Jordanien aus eingesetzt. Mit dem Einsatz beteiligt sich die Bundeswehr an der Luftbrücke für Gaza, die von dem arabischen Land initiiert wurde. Auch andere Partner wie die USA oder Frankreich beteiligen sich an der Initiative.

Ein neuer Vorschlag der Hamas im Rahmen der schleppend verlaufenden indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung von israelischen Geiseln scheint indes Anlass zu vorsichtigem Optimismus zu geben. „Der Vorschlag bewegt sich grob umrissen innerhalb des Rahmens jenes Deals, an dem wir seit mehreren Monaten arbeiten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Freitag im Weißen Haus.

Tatsächlich hat sich die Hamas nun dahin gehend bewegt, dass sie nicht mehr verlangt, dass Israel den Krieg beendet, bevor die ersten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Dem am Donnerstag bekannt gewordenen Vorschlag zufolge würden die Islamisten die Einstellung der Kampfhandlungen durch Israel erst zur Voraussetzung für eine zweite Phase der Geiselfreilassungen machen. Damit näherte sich die Hamas den Inhalten eines mehrstufigen Plans an, den die Vermittler USA, Ägypten und Katar vor mehreren Wochen vorgelegt hatten und den Israel akzeptierte.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu tat den Vorschlag der Hamas indes als „unrealistisch“ ab. Gleichzeitig hieß es, eine israelische Delegation werde nach einer Debatte des Sicherheitskabinetts über die israelische Position nach Katar reisen. Damit würden erstmals seit zwei Wochen wieder israelische Verhandler an den indirekten Gesprächen in der Hauptstadt Doha teilnehmen.

Die US-Regierung rief Israel am Freitag dazu auf, ihr Pläne für eine „glaubwürdige“ und „realisierbare“ Evakuierung aus der im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten gelegenen Stadt Rafah vorzulegen, sofern dort eine israelische Militäroffensive stattfinden soll. Man habe solche Pläne bisher nicht gesehen und würde die Gelegenheit begrüßen, diese zu Gesicht zu bekommen, sagte Kirby. „Wir können und werden keinen Plan unterstützen, der diese eineinhalb Millionen Flüchtlinge in Gaza nicht angemessen berücksichtigt“, betonte er. Es müsse einen Plan für diese Menschen geben - alles andere wäre eine „Katastrophe“, warnte er. Für die Menschen im Gazastreifen müsse es einen Ort geben, an dem sie vor den Kämpfen sicher seien.

Zuvor hatte Netanyahu nach Angaben seines Büros am Freitag die Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah gebilligt. Die Armee bereite sich neben dem operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevölkerung vor, hieß es in der Mitteilung.

apa

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