Seit Jahren versuchen Migranten, insbesondere von den Küsten der nordafrikanischen Länder Libyen und Tunesien aus nach Italien zu kommen. In diesem Jahr haben nach Angaben der italienischen Regierung bereits knapp 103.000 Menschen (Stand 18.8.) auf Booten das Land erreicht - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum und fast genauso viele wie im gesamten letzten Jahr. Immer wieder gibt es im Mittelmeer verheerende Unglücke mit vielen Toten.
Der italienischen Regierung sind die zivilen Retter ein Dorn im Auge. Die Behörden weisen ihnen immer wieder weit entfernte Häfen zu. Sea-Watch schlug am Samstag Alarm, der zunächst zugewiesene Hafen in Trapani im Nordwesten Siziliens sei mangels Treibstoffs unerreichbar für die Crew, und das Trinkwasser gehe aus. Schließlich teilte die NGO mit, eine Genehmigung bekommen zu haben, die Migranten auf die deutlich näher gelegene Insel Lampedusa zu bringen.
Regierung will Migranten in Italien verteilen
Mehrere Boote schafften die gefährliche Überfahrt von Libyen beziehungsweise Tunesien nach Lampedusa aus eigener Kraft. In der Nacht und am frühen Sonntagmorgen erreichten mehrere kleinere Gruppen von Migranten Anlegestellen der Insel, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Mehr als 1000 Migranten sollten am Sonntag unter anderem per Fähre nach Trapani und Porto Empedocle auf Sizilien gebracht werden, um das Aufnahmezentrum auf Lampedusa zu entlasten.Angesichts der vielen Ankömmlinge plant das italienische Innenministerium einem Medienbericht zufolge, die Verteilung der Menschen im Land nach neuen Kriterien zu organisieren. In der Folge könnte es mehr Transfers in Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte wie Sardinien und Basilikata geben, berichtete die Zeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag.