Dienstag, 20. Februar 2024

Israel erklärt Brasiliens Präsident zur unerwünschten Person

Israel hat den brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva zur unerwünschten Person, solange er nicht seinen Vergleich des israelischen Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen mit dem Völkermord der Nazis im Zweiten Weltkrieg zurücknimmt. „Wir werden weder vergessen noch vergeben“, sagte der israelische Außenminister Israel Katz nach Angaben seines Büros zu Brasiliens Botschafter.

Lula zog Vergleich zwischen Gaza-Krieg und Holocaust. - Foto: © APA/dpa / Kay Nietfeld

„Es ist ein schwerwiegender antisemitischer Angriff. Sagen Sie Präsident Lula in meinem Namen und im Namen der Bürger Israels, dass er in Israel eine persona non grata ist, bis er es zurücknimmt“, wurde Katz zitiert. Israel hat Lula vorgeworfen, den Holocaust zu verharmlosen und das jüdische Volk zu beleidigen.

Katz hatte den brasilianischen Botschafter wegen der Äußerungen nach Yad Vashem zitiert. Die Holocaust-Gedenkstätte bei Jerusalem sei „der Ort, der mehr als jeder andere Zeugnis davon ablegt, was die Nazis und Hitler den Juden angetan haben, darin eingeschlossen meine eigene Familie“, schrieb Katz am Montag auf X, vormals Twitter. Lula rief einem Medienbericht zufolge seinen Botschafter in Israel daraufhin zu Konsultationen zurück. Das berichtete die Zeitung „Folha de S. Paulo“.

„Was sich im Gazastreifen abspielt, ist kein Krieg, das ist ein Genozid“, hatte Lula am Sonntag vor Journalisten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gesagt, wo er an einem Gipfel der Afrikanischen Union teilnahm. „Das ist kein Krieg von Soldaten gegen Soldaten“, sagte der linksgerichtete brasilianische Staatschef über den Kampf der israelischen Armee gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. „Das ist ein Krieg zwischen einer hochgerüsteten Armee und Frauen und Kindern.“ Dann fügte Lula hinzu: „Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat sich noch nie in der Geschichte abgespielt. Doch, das ist schon passiert: Als Hitler entschieden hat, die Juden zu töten.“

In Israel hielt die Kritik an Lula an. „Es ist äußerst enttäuschend, dass der brasilianische Staatschef, ein Land von großem Ansehen, den Holocaust verzerrt und antisemitische Äußerungen in solch unverhohlener Weise verbreitet“, erklärte der Leiter der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, per Mitteilung vom Montag laut Kathpress. Lulas Aussagen seien nicht nur empörend, sondern auch zutiefst hasserfüllt und ein Zeichen von Ignoranz, so Dayan. Er warf Lula Antisemitismus vor. Vergleiche zwischen der legitimen Selbstverteidigung Israels nach dem Terrorangriff der Hamas mit den „abscheulichen Gräueltaten der Nazis, die systematisch sechs Millionen Juden vernichteten, sind inakzeptabel“, so Dayan.

Der israelische Präsident Yitzhak (Isaac) Herzog hatte laut seinem Büro am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Vergleiche Israels mit Hitler kritisiert, ohne jedoch Lula namentlich zu nennen. Er verurteile „die unmoralische Verdrehung der Geschichte aufs Schärfste“, so Herzog, der die führenden Politiker der Welt aufrief, „solche Handlungen unmissverständlich zu verurteilen“.

Auch Ministerpräsident Benjamin Netanyahu reagierte am Sonntagabend mit Kritik. Lula habe mit seinen Vergleichen „das Andenken an die 6 Millionen von den Nazis ermordeten Juden entehrt und den jüdischen Staat wie der übelste Antisemit dämonisiert“, so Netanyahu laut Mitteilung seines Büros.

apa

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