Mittwoch, 18. Oktober 2023

Proteste in muslimischen Ländern nach Beschuss von Krankenhaus in Gaza

Nach dem mutmaßlichen Beschuss eines Krankenhauses in Gaza durch Israel mit angeblich mehreren hundert Toten ist es in muslimisch geprägten Ländern zu Protesten gekommen. Im Iran versammelten sich Mittwochfrüh Hunderte Demonstranten vor der britischen und der französischen Botschaft in Teheran, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die Demonstranten warfen Eier auf die französische Botschaft und forderten den Tod Englands und Frankreichs

Der Hass auf Israel und den Westen entlädt sich im Iran. - Foto: © APA/AFP / ATTA KENARE

Israel und die USA haben keine Botschaften in Teheran, da sie keine diplomatischen Beziehungen zum Iran unterhalten. Mehrere Tausend Menschen kamen zudem auf einem zentralen Platz der iranischen Hauptstadt zusammen, um ihre Wut über den folgenschweren Angriff zu manifestieren, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Bilder der Proteste im Iran:

„Zwischen 200 und 300 Tote“ nach Raketeneinschlag auf ein Krankenhausgelände in Gaza

Am Dienstag war in Gaza ein Krankenhausgelände von einem Raketeneinschlag getroffen worden.
Das Gesundheitsministerium der Hamas meldete nach dem Angriff „zwischen 200 und 300“ Tote. Israel machte den Islamischen Jihad für den Vorfall verantwortlich und erklärte, er sei durch eine fehlgeleitete Rakete der Miliz verursacht worden. Die Armee brachte Argumente vor und legte Videomaterial vor; beides solle dies beweisen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wies wiederum Israel die Schuld für den Angriff zu. Der Islamische Jihad bezeichnete die Anschuldigung Israels am Mittwoch als „Lüge“, mit der das Land „seine Angriffe auf Krankenhäuser rechtfertigen“ und „sich der Verantwortung für sein Verbrechen entziehen“ wolle.

Iranischer Präsident ruft Tag der Trauer aus

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi rief einen Tag der Trauer aus und erklärte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Irna, dass „die Flammen der US-israelischen Bomben, die heute Abend auf die verletzten Palästinenser im Krankenhaus in Gaza abgeworfen wurden“, die „Zionisten (...) verzehren werden“. Teheran forderte zudem arabische Staaten, die Beziehungen zu Israel unterhalten, auf, diese abzubrechen.

Hisbollah-Miliz im Libanon: „Tag der Wut gegen den Feind“

Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon verkündete am Mittwoch einen „Tag der Wut gegen den Feind“ und sprach mit Blick auf den Raketenbeschuss von einem „Massaker“ und „brutalen Verbrechen“. Auch in der libanesischen Hauptstadt Beirut demonstrierten nach Angaben eines AFP-Korrespondenten hunderte Menschen vor der US-Botschaft und skandierten „Tod für Amerika“ und „Tod für Israel“.

Jordanien: Demonstranten versuchten die israelische Botschaft zu stürmen

In Jordanien versuchten Demonstranten, die israelische Botschaft zu stürmen. Die Regierung sagte ein für Mittwoch geplantes Vierer-Gipfeltreffen mit US-Präsident Joe Biden in Amman ab. Katar sprach von einem „brutalen Massaker“ und einem „abscheulichen Verbrechen gegen wehrlose Zivilisten“.

Die politischen Palästinenserfraktionen im Westjordanland riefen wegen der Ereignisse um das Spital in Gaza zu Konfrontationen am Mittwoch ab 12.00 Uhr mit israelischen Soldaten auf. Der Protest am Mittwoch richte sich auch gegen den Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel, hieß es. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hatte eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Am Mittwoch gab es zudem einen Generalstreik im Westjordanland.

Dort ist die Sicherheitslage seit dem Großangriff von Hunderten Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober sehr angespannt. Seither wurden dort bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten und Siedlern 62 Palästinenser getötet und 1.250 verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

apa

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