Samstag, 11. November 2023

Pulverfass Nahost: Die Lunte brennt

Es sind Bilder von unbeschreiblicher Brutalität, Horrorbilder. Klar, Kriege sind immer entsetzlich. Aber geköpfte Säuglinge und Kleinkinder, vergewaltigte und verstümmelte Frauen, abgeschlachtete Alte? Gefühlt waren wir noch nie so nah dran an den Gräueltaten eines blutigen Massakers – der Terrormiliz Hamas sei Dank. Die teils unter Drogen gestandenen Terroristen machten ihrem Namen beim Überfall auf israelische Siedlungen vom 7. Oktober alle Ehre. Denn diese entfesselte, blinde Wut war Terror in seiner erschreckendsten Form.

„Als Übergangslösung käme eine weitreichendere Selbstverwaltung für die Palästinensergebiete infrage, als es jetzt der Fall ist“, schreibt Klaus Innerhofer.

Von Klaus Innerhofer

Umso befremdlicher ist es, dass diese Taten von den Angreifern auch noch mit Helmkameras und Bodycams gefilmt und ins Internet gestellt wurden. Und was noch befremdlicher ist: Wie kann man diese Verbrechen auch noch bejubeln und allen Juden den Tod wünschen? So geschehen auf vielen Straßen und Plätzen bei Pro-Palästina-Demonstrationen in der ganzen Welt. Palästinenser-Kundgebungen hat es übrigens auch in Südtirol gegeben, mitorganisiert von der lokalen Antifa. Also jener linken bis linksextremen „Antifaschistischen Aktion“, die sonst ein waches Auge hat auf alle, die auch nur im Ansatz den Anschein erwecken könnten, antisemitische Ressentiments zu schüren. Wie passt das zusammen?

Gut, andererseits ist es natürlich auch nicht hilfreich, wenn über jeden, der es wagt, die israelischen Bomben auf zivile Ziele in Gaza zu kritisieren, die Antisemitismuskeule geschwungen wird. Dies geschieht leider auf der anderen Seite. Der Durst der Israelis nach Rache, ganz nach dem alttestamentarischen „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Prinzip, ist verständlich. Und es mag auch so sein, dass Hamas-Terroristen sich unters einfache Volk mischen und so als Schutzschild missbrauchen. Trotzdem ist nun jedes palästinensische Kind, das tot unter den Trümmern eines zerbombten Wohnhauses gezogen wird, ein totes Kind zu viel. Auch weil es weiteren Hass schürt.

Einen dauerhaften Frieden wird es im Pulverfass Nahost wohl erst geben, wenn die sogenannte Zweistaatenlösung umgesetzt ist, also die völkerrechtliche Anerkennung des Staates Israel auch in der arabischen Welt und die Schaffung eines eigenen Staates Palästina. Doch davon sind wir nach dem Überfall der Hamas und der israelischen Offensive im Gazastreifen weiter entfernt als je zuvor.
Klaus Innerhofer, „Dolomiten“-Chef-vom-Dienst


Einen dauerhaften Frieden wird es im Pulverfass Nahost wohl erst geben, wenn die sogenannte Zweistaatenlösung umgesetzt ist, also die völkerrechtliche Anerkennung des Staates Israel auch in der arabischen Welt und die Schaffung eines eigenen Staates Palästina. Doch davon sind wir nach dem Überfall der Hamas und der israelischen Offensive im Gazastreifen weiter entfernt als je zuvor.

Als Übergangslösung käme eine weitreichendere Selbstverwaltung für die Palästinensergebiete infrage, als es jetzt der Fall ist. Vielleicht könnte ja die eine oder andere Klausel der in jüngster Zeit öfter gescholtenen Südtirol-Autonomie als Vorbild dienen. Immerhin hat sie uns einen Frieden beschert, der nun schon ein halbes Jahrhundert andauert. Es hätte auch anders kommen können.

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ki

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