Sonntag, 19. November 2023

Russische Ärzte fordern Freilassung von Anti-Kriegs-Aktivistin

Mehr als 200 russische Ärzte haben Kremlchef Wladimir Putin in einem offenen Brief um die Freilassung der zu 7 Jahren Straflager verurteilten Anti-Kriegs-Aktivistin und Künstlerin Alexandra Skotschilenko aufgefordert. Die 33-Jährige habe eine Reihe schwerer chronischer Erkrankungen, die eine medizinische Behandlung und spezielle Ernährung erforderten, hieß es in dem Schreiben.

Die Anti-Kriegs-Aktivistin war inhaftiert worden, nachdem sie in einem Supermarkt Preisschilder gegen Anti-Kriegs-Losungen ersetzt hatte. - Foto: © APA/afp / DAVID GANNON

Am Sonntagmorgen führte die Liste der Unterzeichner 247 Namen auf. Die Inhaftierung im Straflager könne ihre gesundheitliche Situation weiter verschlechtern, hieß es.

Die Künstlerin sei dafür verurteilt worden, dass sie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ablehne und mit ihrer pazifistischen Aktion nicht einmal gegen das Gesetz verstoßen habe, schrieben die Ärzte. Sie erinnerten Putin daran, dass er der Garant der Verfassung sei, die eine freie Meinungsäußerung vorsehe. Skotschilenko hatte im vergangenen Jahr nach Kriegsbeginn im März in einem Geschäft 5 Preisschilder durch Anti-Kriegs-Losungen ersetzt. Dafür verurteilte sie ein Gericht in St. Petersburg am Donnerstag zu 7 Jahren Straflager.

Der Brief kritisiert die „massenhafte vorzeitige Entlassung“ von Schwerverbrechern

Zugleich kritisierten die Ärzte in dem Brief mit Blick auf die „massenhafte vorzeitige Freilassung“ von Mördern und Vergewaltigern die Ungerechtigkeit eines Urteils, dem kein Verbrechen zugrunde liege. Putin hatte massenhaft Schwerverbrecher begnadigt als Belohnung dafür, dass sie im Krieg gegen die Ukraine kämpften.

Skotschilenko musste sich wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russische Armee verantworten. Eine Frau hatte sie denunziert. Die Musikerin und Dichterin war nach der Aktion im April 2022 festgenommen worden und saß seither in Untersuchungshaft. Sie wies die Vorwürfe stets zurück.

Der Fall hatte international auch deshalb Entsetzen ausgelöst, weil die Aktivistin trotz schwerer Krankheiten inhaftiert blieb. Skotschilenko ist von den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Memorial als politische Gefangene eingestuft worden. Auch ihre Lebenspartnerin hatte immer wieder auf das Schicksal der politisch verfolgten Künstlerin aufmerksam gemacht.

apa

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