Samstag, 23. September 2023

Staatsbegräbnis für Napolitano am Dienstag

Nach dem Tod von Italiens früherem Staatschef Giorgio Napolitano hat die italienische Regierung ein Staatsbegräbnis für den 98-Jährigen für den kommenden Dienstag beschlossen.

Giorgio Napolitano war zweimal italienisches Staatsoberhaupt. - Foto: © APA/AFP / FABIO FRUSTACI

Geplant ist eine nicht religiöse Zeremonie in der Abgeordnetenkammer. Der Leichnam wird am Sonntag ab 10.00 Uhr im Beisein von Präsident Sergio Mattarella im Senat aufgebahrt werden, berichteten italienische Medien.

Napolitano, 70 Jahre lang ein Protagonist der italienischen Politik, war nach Ende seiner Amtszeit als Präsident Senator auf Lebenszeit.

Seit 4 Monaten in der Klinik

Er lag seit vier Monaten in der Klinik „Salvator Mundi“ in Rom, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. An seiner Seite standen seine Frau Clio Maria Bittoni, seine Söhne Giulio und Giovanni und sein Kommunikationsberater und lebenslanger Freund Giovanni Matteoli. Im Mai 2022 unterzog er sich einer Bauchoperation. Schon 2018 musste sich er sich nach einer plötzlichen Krankheit einer Operation an der Aorta unterziehen.

Unmittelbar nach der Nachricht von Napolitanos Tod am Freitagabend wurden die Flaggen des Parlaments auf halbmast gehisst. Vor allen Fußballliga-Spielen bis Montag soll eine Schweigeminute zu Ehren Napolitanos eingehalten werden.

Napolitano war der erste Präsident in der Geschichte der Republik, der das Amt zweimal ausübte: 2013 wurde er erneut in den Quirinalspalast gewählt, nachdem er 2006 das erste Mal zum Staatsoberhaupt gekürt worden war. Sein Tod wird von Roms politischer Szene betrauert.

Kondolenzschreiben aus aller Welt

Kondolenzschreiben trafen aus aller Welt ein. Der russische Präsident Wladimir Putin drückte am Samstag dem italienischen Präsidenten Mattarella sein Beileid zum Tod Napolitanos aus. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen würdigte Napolitano als „beeindruckenden Staatsmann mit einem starken europäischen Herzen“. „Er war in schwierigen Zeiten ein Stabilitätsanker für sein Land und zutiefst davon überzeugt, dass ein geeintes Europa im Interesse seiner Bürger ist“, so von der Leyen.

Ein großer Südtirol-Freund

Giorgio Napolitano war ein großer Südtirol-Freund. 1998 war er, damals noch als Innenminister, dabei, als die Grenze am Brenner im Zuge des Schengener Abkommens geöffnet wurde.


Giorgio Napolitano (links) mit seinem damaligen österreichischen Amtskollegen Karl Schlögl bei der Grenzöffnung am Brenner im Jahr 1998. - Foto: © Erika Gamper



Seine Verbindung zu Südtirol wurde nicht zuletzt mit der Verleihung des Großen Verdienstordens des Landes Südtirol im Jahr 2012 greifbar. Napolitano bezeichnete Südtirol 2016 als „ein Modell der Integration, des friedlichen Zusammenlebens und der gemeinsamen Entwicklung unterschiedlicher Volksgruppen, Nationalitäten, Sprachen und Traditionen.“ Südtirol habe gezeigt, „dass es möglich ist, jede Konfliktebene zu überwinden“.

Auf trauer.bz können Sie eine digitale Kerze für Giorgio Napolitano anzünden.

apa/stol

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