Donnerstag, 15. Juni 2023

Südtirols Landesregierung „schwänzt“ Berlusconi-Begräbnis – Ein Fehler?

Keine Zeit für Silvio Berlusconi zu haben, rächt sich – vielleicht sogar über seinen Tod hinaus. Bei der Beerdigung des „Cavaliere“ glänzten Südtirols Landesregierung und SVP am gestrigen Mittwoch durch Abwesenheit. „Eine Respektlosigkeit, denn immerhin regiert man in Südtirol mit Forza Italia. Solche Momente müssen geteilt werden, wenn man dann wieder unsere Hilfe bei der Europawahl will“, wettert FI-Koordinator Carlo Vettori.

Keine Zeit für Silvio Berlusconi zu haben, rächt sich – vielleicht sogar über seinen Tod hinaus. - Foto: © ANSA / DAVIDE CANELLA

Mit einem Staatsbegräbnis im Dom von Mailand gab die Spitzenpolitik aus dem In- und Ausland Berlusconi am gestrigen Mittwoch das letzte Geleit (Hier lesen Sie mehr dazu).

Mit im Dom neben Berlusconis langjähriger Polit-Begleiterin Michaela Biancofiore, die Forza Italia aber den Rücken gekehrt hat, war aus Südtirol Forza-Italia-Koordinator Carlo Vettori.

„Weder SVP noch Lega waren vertreten“

„Ich bin mehr als verwundert, dass kein Mitglied der Landesregierung nach Mailand gekommen ist“, so Vettori. Mag sein, dass gleichzeitig Dreierlandtag in Riva ist. „Obwohl Gastgeber des Dreierlandtags, fand Landeshauptmann Fugatti aber die Zeit, zu Berlusconis Beisetzung nach Mailand zu fahren“, so Vettori.

Weder SVP noch Lega seien mit Landeshauptmann oder Landesrat Vettorato vertreten. „Das Vaterland Österreich schickt den Generalkonsul, die Lega ihre gesamte Spitze – nur wir nicht“, so Vettori. Das sei „respekt- und stillos gegenüber Forza Italia, denn wir sind in Südtirol Regierungspartner“. In einem Jahr findet die Europawahl statt, bei der die SVP eine nationale Partei als Steigbügelhalter braucht. Vor 5 Jahren war es Forza Italia. „Historische Momente wie Berlusconis Beisetzung müssen Partner aber teilen, wenn man wieder Hilfe für Europa will“, so Vettori.

„Die Übergangszeit ist schwer“

Bei SVP und Lega verweist man, was die Beerdigung angeht, auf den Dreierlandtag. In Brüssel und Rom fänden Gedenkfeiern statt, an denen die Parlamentarier sicher teilnehmen. Forza Italia steuert nach dem Tod des „Cavaliere“ unsicheren Zeiten entgegen.

„Die Übergangszeit ist schwer. Viele haben Berlusconi und nicht Forza Italia gewählt. Das Potenzial für eine liberale Mitte-Rechts-Partei ist in Italien aber da. Vielleicht gelingt es FI, dieses wieder mehr anzusprechen“, sagt EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann. „In Italien scheint vieles offen. Unser Ansprechpartner bleibt aber die Europäische Volkspartei“, sagt SVP-Chef Philipp Achammer.

In der Brennerstraße hält man sich alle Optionen offen. Spekuliert wird nämlich auch über eine Integration von Forza Italia in Melonis Fratelli d’Italia. Sollte die Lega als Folge mehr in die politische Mitte rücken, käme auch sie als Partner für die EU-Wahl in Frage.

Mehr zum Tod von Silvio Berlusconi lesen Sie hier.

bv/stol

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