Freitag, 9. Juni 2023

Widmann-Kandidatur: Das sagt der frühere SVP-Obmann dazu

Kleines Edelweiß, große Ratlosigkeit: Was tun mit dem Angebot der Parteigröße Thomas Widmann, der mit einer eigenen Gruppierung innerhalb der SVP bei den Landtagswahlen antreten will? Solche vertrackte Situationen kennt Siegfried Brugger aus seinen 12 Jahren als Obmann der Volkspartei. Was würde er diesmal tun?

Besorgter Blick in Richtung SVP: In seinen 12 Jahren als Obmann der SVP war Siegfried Brugger immer wieder mit Austrittsdrohungen konfrontiert. Wie würde er auf Widmanns Angebot reagieren? - Foto: © DLife/RM

Von:
Michael Eschgfäller
Die SVP steht offensichtlich vor einer Zerreißprobe. Zu seiner Zeit als Partei-Obmann war Siegfried Brugger wiederholt mit drohenden Parteiaustritten konfrontiert. Aus seiner Erfahrung heraus würde er jetzt Eines tun.

Seiner SVP rät Siegfried Brugger nun unbedingt, „das Angebot Widmanns anzunehmen, selbst wenn ein kleines Edelweiß bei Landtagswahlen laut Parteistatut derzeit nicht möglich ist“. Widmann mit ins Boot zu holen sei nur zum Vorteil der Partei, ist Brugger überzeugt.

„Formell hat Philipp Achammer ja recht, wenn er sagt, dass das kleine Edelweiß für Landtagswahlen statutarisch nicht vorgesehen ist. In bestimmten politischen Situationen muss eine Partei aber schauen, wie sie sich am besten bewegt“, gibt Brugger zu bedenken. Widmanns Überlegung, als „kleines Edelweiß“ mit einer eigenen Liste anzutreten, die dann nach der Wahl wieder mit der SVP zusammenarbeitet, sei laut Brugger nicht so falsch.

Er sieht das als internes Angebot an die Partei an. „Für die SVP wäre es jedenfalls sicher günstiger Widmann mit einem kleinen Edelweiß an die Partei zu binden, als ihn zu einer Kandidatur auf einer anderen Liste zu treiben und dann keinen Einfluss mehr zu haben“, ist Brugger überzeugt.

Ich würde schon raten, zu überlegen, Programm und Statut umzubauen, um die Leute zu halten. Die Partei wäre jedenfalls gut beraten, das Angebot Widmanns anzunehmen. Es wäre nur zum Vorteil der SVP.
Siegfried Brugger


Welche Folgen das haben kann, hat sich in der Geschichte der SVP immer wieder gezeigt. Angefangen von Hans Dietl und Egmont Jenny bis hin zu Eva Klotz und Pius Leitner gebe es genügend Beispiele dafür, was passiert, wenn es der Partei nicht gelingt, einzelne Mitglieder aufzufangen. „Sie alle haben der SVP aufgrund von inhaltlichen Differenzen den Rücken zugekehrt, teilweise eigene Parteien gegründet und der SVP Stimmen gekostet“, so Brugger.

Auch in seiner Ära als Obmann hab es immer wieder solche Austrittsbewegungen gegeben. So hätten die Arbeitnehmer wiederholt mit einem Austritt aus der SVP und der Gründung einer eigenen Partei gedroht. Auch die Frauen in der SVP hatten noch unter Silvius Magnago angedroht, aus der Partei auszutreten, wenn ihre Anliegen nicht mehr Gehör fänden. „Aber auch auf Bezirksebene gab es aus Protest Austritte, etwa vom Vinschgau“, so Brugger. In diesen Fällen sei es aber stets gelungen, alle wieder mitzunehmen. Diesmal gehe es aber scheinbar um persönliche Animositäten.

„Und ich würde schon raten, zu überlegen, Programm und Statut umzubauen, um die Leute zu halten“, so Brugger. „Die Partei wäre jedenfalls gut beraten, das Angebot Widmanns anzunehmen. Es wäre nur zum Vorteil der SVP“, ist er überzeugt.

Mehr zu den Landtagswahlen im Oktober lesen Sie hier.

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