Sie beschloss daraufhin, ihre Rede abzubrechen, und beklagte „Zensur“. Solidaritätsbekundungen bekam die katholische Ministerin von den regierenden Rechtsparteien und von Premierministerin Giorgia Meloni, die den Vorfall verurteilte.
Umstrittener Plan zur Verhinderung von Abtreibungen
Das italienische Parlament hatte kürzlich einem umstrittenen Plan der Regierung Meloni zugestimmt, wonach Organisationen, die „Mutterschaft unterstützen“, in Abtreibungskliniken zugelassen werden sollen, um Frauen von Schwangerschaftsabbrüchen abzuhalten.Familienberatungsstellen, die Teil des öffentlichen Gesundheitswesens sind, bieten Frauen Unterstützung und Dienstleistungen in den Bereichen sexuelle Gesundheit, Schwangerschaft und Mutterschaft einschließlich medizinischer Beratung an. Melonis Partei Fratelli d'Italia gibt an, die neue Bestimmung ziele nur darauf ab, Frauen eine Bedenkzeit zu geben, bevor sie eine endgültige Entscheidung über ihre Schwangerschaft treffen, und greife nicht in ihre Rechte ein.
Ein Gesetz aus dem Jahr 1978 erlaubt Abtreibung in den ersten 90 Tagen der Schwangerschaft. Der Zugang zu Abtreibungen ist in Italien oft schwierig, weil zahlreiche katholische Ärzte in den Krankenhäusern diese ablehnen. In vielen Regionen sind es 80 bzw. 90 Prozent der Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche verweigern. Meloni wiederholte zuletzt, dass sie das Abtreibungsgesetz zwar nicht ändern werde, aber klar machen wolle, dass es „Alternativen zum Schwangerschaftsabbruch“ gebe.
„Mehr Kinder, mehr Zukunft“
An der „Generalversammlung zur Geburtenrate“ wird am Freitag auch Papst Franziskus teilnehmen. Das zweitägige Treffen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mehr Kinder, mehr Zukunft“. Im vergangenen Jahr hatte der Papst gemeinsam mit Ministerpräsidentin Meloni einen Auftritt bei der Versammlung.Italien hat seit Jahrzehnten eine der niedrigsten Geburtenraten Europas. 2022 lag sie laut Statistikamt Istat bei 1,24 Kindern pro Frau. In Österreich waren es 1,41 Kinder pro Frau.