Donnerstag, 15. Juni 2023

Von zuhause aus arbeiten: So sieht es damit in Südtirol aus

Was vor Corona für viele Unternehmen noch undenkbar war, wurde im Lockdown zur einzigen Lösung: das Homeoffice. Eine Veränderung, die in vielen Firmen auch heute noch beibehalten wird – und mittlerweile die Attraktivität des Arbeitgebers sogar steigern kann. Dies geht aus einer Analyse des Wifo- Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Die Möglichkeit des Homeoffice steigert die Attraktivität des Arbeitgebers, sind sich die Experten des Wifo sicher. - Foto: © ANSA / Matteo Corner / Z14

Auch nach Ende des Notstandes wird die flexible Arbeitsform des Homeoffice in vielen Unternehmen weiterverwendet.

Das Homeoffice habe, so die Analyse, einerseits große Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und das Personalmanagement in den Unternehmen. Auch werden verschiedene sozioökonomische Aspekte beeinflusst, etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Wohnen und Arbeiten im ländlichen Raum und die Verringerung des Autoverkehrs.

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Was die Analyse des Wifo vor allem zeigt ist, dass bei den Südtiroler Unternehmen noch ein erhebliches, nicht ausgeschöpftes Potenzial im Hinblick auf Homeoffice besteht.

10 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice

Während in der Vorkrisenzeit lediglich 3 Prozent der Unternehmen mit unselbstständig Beschäftigten das Homeoffice anwandten, sind es mittlerweile 10 Prozent, also etwa 11.600 Mitarbeiter.



Dies ist natürlich nur für jene Unternehmen möglich, in denen Büroarbeit anfällt: So wird Homeoffice überdurchschnittlich im Dienstleistungssektor, von den landwirtschaftlichen Genossenschaften, im Umwelt- und Energiebereich und im Großhandel angewandt, deutlich weniger hingegen im Einzelhandel, Baugewerbe, Gastgewerbe und im Kfz-Sektor.

Während der akuten Phase der Coronakrise nutzten etwa 27 Prozent der Unternehmen das Homeoffice.

„Das zeigt, dass viele Unternehmen weiterhin die Anwesenheit der Mitarbeiter im Betrieb bevorzugen, obwohl sie teilweise die positiven Auswirkungen von Homeoffice anerkennen“, werten die Experten des Wifo.

Produktivität top, Teamgeist flop

Etwa die Hälfte der Unternehmen bewertet ihre Erfahrung mit Homeoffice laut Analyse neutral, also weder positiv noch negativ. Ansonsten überwiegen die positiven Beurteilungen gegenüber den negativen.

Vorwiegend positiv bewertet werden demnach wichtige Aspekte wie die „Produktivität, Motivation und Disziplin der Mitarbeiter“ und die „Organisation und Koordinierung der Mitarbeiter“, die „Kommunikation mit den Mitarbeitern im Homeoffice“ wird hingegen etwas kritischer betrachtet.

Am negativsten beurteilt werden die Effekte von Homeoffice auf „Teamgeist und Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen seitens der Mitarbeiter“.

Größeres Einzugsgebiet für Personalsuche

Zwischen den Bewertungen jener Unternehmen, die Homeoffice nach dem Covid-19-Notstand weiterverwenden und jener, die es nur vorübergehend während der Pandemie angewandt haben, gibt es erwartungsgemäß deutliche Unterschiede. Insbesondere beurteilen letztere die Kommunikation mit den Mitarbeitern im Homeoffice sowie ihre Produktivität, Motivation und Disziplin deutlich schlechter.

Diese negativen Erfahrungen sind vermutlich der Grund, warum einige Unternehmen Homeoffice nach dem Notstand nicht weitergeführt haben. „Allerdings bietet das Homeoffice auch große Vorteile, insbesondere was die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber betrifft“, so die Experten des Wifo.

Zudem eröffne sich ein größeres Einzugsgebiet für die Suche nach neuem Personal, denn die Entfernung zum Arbeitsplatz verliere für potenzielle Mitarbeiter ein Stück weit seine Bedeutung. Aus diesem Grund kann Homeoffice auch dazu beitragen, die Abwanderung aus dem ländlichen Raum zu vermindern und das Verkehrsaufkommen durch wegfallende Pendelfahrten zu reduzieren.

Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, betont:„In Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel kann Homeoffice die Attraktivität eines Arbeitgebers wesentlich steigern.“

stol

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