Freitag, 9. Juni 2023

Italien: Anreize gegen Personalmangel im Tourismus

Gegen das akute Problem des Personalmangels im Tourismus führt die italienische Regierung Anreize für Arbeit an Wochenenden ein. Bis 21. September werden Mitarbeiter im Fremdenverkehr einen Zuschuss von 15 Prozent für Arbeit nachtsüber, oder am Wochenende erhalten, berichtete Tourismusministerin Daniela Santanché.

Es braucht mehr Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie in Italien. - Foto: © APA/dpa / Uwe Anspach

Davon sollen Mitarbeiter in der Privatwirtschaft mit Einkommen unter 40.000 Euro profitieren, teilte die rechte Regierung mit. Die Kosten für den Staat werden auf 54,7 Millionen Euro beziffert.

Nach dem Ende der Pandemie-Hochphase herrscht auch im südlichen Nachbarland Österreichs ein massiver Personalmangel speziell in der Hotellerie und Gastronomie. Im italienischen Dienstleistungssektor inklusive Handel fehlen zurzeit insgesamt rund 480.000 Stellen.

Der Hauptgrund für den Mangel liege darin, dass es schwierig sei, Bewerber mit den erforderlichen Fähigkeiten zu finden, um Stellen zu besetzen, so der Präsident des Handelsverbands Confcommercio, Carlo Sangalli. Er rief zu Maßnahmen auf, um die Lücke zwischen der Ausbildung und dem Bedarf der Unternehmen zu schließen und eine angemessene Zuwanderung von Arbeitnehmern zu planen.

Ein Drittel der Stellen können nur schwer besetzt werden

Laut dem italienischen Handelsverband haben dortige Betriebe bei mindestens 30 Prozent der angebotenen Stellen Schwierigkeiten, Personal zu finden – zum Teil, weil es zu wenig Bewerberinnen und Bewerber gibt. In 13,8 Prozent der Fälle sei der Hauptgrund für die offenen Stellen die Unzulänglichkeit der eingereichten Lebensläufe.

Auch andere Faktoren spielen beim Personalmangel eine Rolle, unter anderem der demografische Wandel, der Italien schwer belastet. Zwischen 2018 und 2021 schrumpfte die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) erheblich mit einem Rückgang von 636.000 Personen. Die Zahl derer, die nicht auf Arbeitssuche sind, stieg dagegen um 1,5 Prozent auf 194.000.

Die Politik ist besorgt. Diskutiert wird über die Einführung eines gesetzlich festgelegten Mindestlohns von 9 Euro netto pro Stunde, wogegen sich die Industrie jedoch wehrt. Migration spielt beim Problemlösungsversuch auch eine Rolle. Die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni will legale Migrationswege fördern. So sollen in den nächsten 2 Jahren eine halbe Million Einwanderungsgenehmigungen für Nicht-EU-Bürger erteilt werden.

apa

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