Montag, 25. September 2023

ProSiebenSat.1 will enger mit Berlusconi-Sendern kooperieren

Die deutsche Senderkette ProSiebenSat.1 öffnet sich unter dem neuen Vorstandschef Bert Habets für eine engere Zusammenarbeit mit dem italienischen Großaktionär MFE-MediaForEurope. Habets sagte der „Financial Times“, in den vergangenen Wochen hätten Mitarbeiter beider Konzerne eine „sinnvolle Kooperation“ in Werbung, Technologie und sogar bei Inhalten begonnen.

Verstärkte Zusammenarbeit bei Werbung, Technologie und Inhalten. - Foto: © APA/dpa / Lennart Preiss

Damit nähert sich der bayerische Fernsehkonzern den Vorstellungen von MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi an, der eine paneuropäische Fernseh-Allianz anstrebt. Bei Habets' Vorgängern war er damit auf Skepsis und zeitweise erheblichen Widerstand gestoßen.

Habets sagte, ProSiebenSat.1 sei nun „in einem viel konstruktiveren Dialog, um echte Kooperationsmodelle“ mit MFE zu entwickeln. Auch bei Technologie und Produktentwicklung sei eine Zusammenarbeit mit Partnern sinnvoll. „Ich glaube, diese Branche verändert sich wirklich sehr schnell“, sagte der Niederländer der Zeitung mit Verweis auf die Erfolge weltweiter Streaming-Dienste wie Netflix, die rein nationalen Anbietern die Werbeerlöse streitig machen. ProSiebenSat.1 müsse eine Lösung finden, um den Zugang zu den Werbebudgets zu behalten, die inzwischen verstärkt auf europäischer Ebene verteilt würden.

Bei Inhalten sei ein europäischer Ansatz weiter schwierig, auch wenn etwa spanische Serien und skandinavische Krimis bei Netflix in vielen Ländern Europas erfolgreich seien, sagte Habets. ProSiebenSat.1 ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv, MFE betreibt Sender in Italien und Spanien.

MFE hält knapp 30 Prozent von ProSiebenSat. 1

Pier Silvio Berlusconi und seine Schwester Marina kontrollieren MFE - die frühere Mediaset - nach dem Tod ihres Vaters Silvio Berlusconi. MFE hat sich - einschließlich Derivaten - inzwischen 28,9 Prozent an ProSiebenSat.1 gesichert. Damit könnten die Italiener auf 29,7 Prozent der Stimmrechte kommen. Nach einer Stimmrechtsmitteilung ist das Paket kürzlich auf die beiden Erben übergegangen.

Deutschland-Statthalterin Katharina Behrends sagte der „Süddeutschen Zeitung“, MFE wolle den Anteil derzeit nicht erhöhen. Bei mehr als 30 Prozent würde ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre fällig.

Behrends sitzt auch im Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1. Sie kritisierte die bisherige Strategie. „Bisher ist ProSiebenSat.1 ein Konglomerat aus verschiedenen Geschäftsbereichen, die nicht so recht zusammenpassen.“ Mit der Konzentration auf den Aufbau einer Streaming-Plattform seien die Prioritäten richtig gesetzt.

apa

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