Mittwoch, 14. Februar 2024

2-Jähriger bei Besuch entrissen: Diesen Weg nahmen die Männer auf ihrer Flucht

Schock im Pustertal: Was zunächst wie ein Verkehrsunfall aussah, war offenbar eine Familientragödie. STOL hat exklusiv berichtet: 2 Männer sollen in Bruneck ein Kleinkind an sich genommen haben und wollten mit ihm allem Anschein nach schnellstmöglich über die Grenze nach Österreich. Ihr Auto krachte zwischen Bruneck und Percha aber gegen ein Wohnmobil. Das Kind wurde äußerst schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Das Auto, in dem die beiden Männer und ein 2-jähriger Bub saßen, wurde völlig zerstört. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit, ob der Unfall nicht das Ende einer Entführung war. - Foto: © mt

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Familie: die Eltern, beide aus Marokko, und ihr 2-jähriger Sohn. Die Eltern waren aber getrennt, der Vater (32) lebte in Deutschland, die Mutter (28) mit dem Buben in Bruneck. Hier wurde sie auch vom Sozialdienst betreut. Der Vater durfte sein Kind nur an fixen Terminen und unter Aufsicht einer Sozialassistentin sehen.

Gestern früh war ein Besuch des Vaters vorgesehen. Offenbar wollte der Mann mit dem Kind und der Sozialassistentin einen Spaziergang machen. Am Brunecker Kapuzinerplatz soll der Vater dann aber plötzlich die Sozialassistentin weggestoßen und den Buben an sich genommen haben. Dies ist zumindest die gestrige Annahme der Ermittler.

Mit dem Kind soll der Vater dann in ein Auto gestiegen sein, wo offenbar ein Freund (27) des Vaters auf die beiden wartete. Von dort sollen sich die Männer mit dem Kind umgehend auf den Weg in Richtung Oberpustertal gemacht haben.

Diesen Weg nahmen die beiden:



Die Mutter und die Sozialassistentin alarmieren sofort die Carabinieri. Noch ehe diese Straßensperren errichten konnten, erreichte die Nachricht vom schweren Unfall die Notrufzentrale.

Auf der Flucht passiert der Unfall: Beifahrer und Bub durch Scheibe geschleudert

In einer Kurve zwischen Bruneck und Percha war der Fahrer des Mercedes mit hoher Geschwindigkeit auf die linke Fahrspur geraten. Der Fahrer des großen Wohnmobils, das aus der Gegenrichtung kam und in dem eine vierköpfige Urlauberfamilie aus Deutschland saß, konnte nicht mehr ausweichen.

Der Mercedes, in dem die beiden Männer mit dem Kind saßen. - Foto: © mt



Der schwere Aufprall stoppte die Flucht der beiden Männer: Der kleine Bub, der offenbar auf dem Schoß des Beifahrers gesessen hatte, wurde mit diesem durch die Windschutzscheibe nach vorne geschleudert. Beide erlitten schwere Verletzungen. Der Fahrer des Mercedes kam mit leichteren Verletzungen davon. STOL hat berichtet.

Das große Wohnmobil der Urlauberfamilie. - Foto: © mt



Während die unverletzt gebliebene Urlauberfamilie die Heimreise antrat, musste der kleine Bub vom Notarzthubschrauber ins Bozner Krankenhaus geflogen werden. Die gute Nachricht: Er soll nicht in Lebensgefahr schweben.

Verhaftet: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die beiden Männer wurden vom Weißen Kreuz ins Krankenhaus nach Bruneck gebracht. Dort warteten bereits die Carabinieri auf sie.

Die Staatsanwaltschaft von Bozen ist mit dem Fall befasst und hat veranlasst, dass die Männer im Spital in vorbeugender Verwahrungshaft bleiben. Im Raum stehen die Verdachtsmomente auf Widerstand und Entführung von Minderjährigen.

mt/kn/wib/kat

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden