In dem bereits abgehandelten Fall, über den die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet hatte, ging es um einen Bewerbungsessay, der sich „über seinen gesamten Umfang auffällig von denen anderer Bachelorabsolventen unterscheidet“, wie das Verwaltungsgericht mitteilte: viele Informationen in einem vergleichsweise kurzen Text – und das auch noch „in nahezu fehlerfreiem geschliffenen Englisch“.
Die Prüfer wurden auch deshalb misstrauisch, weil die Bewerbung sich sehr von dem Essay unterschied, mit dem der Studienanwärter sich im Jahr davor schon einmal vergeblich an der Hochschule beworben hatte.
Ein Kläger zieht Klage zurück
„Der Antragsteller konnte im Verfahren keine nachvollziehbare andere Erklärung für diese Auffälligkeiten, die auf die Verwendung von KI bei der Erstellung des Essays schließen lassen, darlegen“, teilte das Gericht auf Anfrage zu dem Verfahren mit.Ein Eilantrag wurde Ende November 2023 abgelehnt, zum Hauptsacheverfahren kam es erst gar nicht, weil der Kläger nach Gerichtsangaben seine Klage zurückzog. Auch die beiden übrigen mutmaßlichen KI-Fälle, in denen sich die TU mit Klagen konfrontiert sieht, seien ähnlich gelagert, sagte ein Sprecher der Universität.
Dem Geschäftsführer des Verbundes Universität Bayern e.V., Alexander Fehr, waren keine weiteren derartigen Verfahren bekannt, wie er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Verein habe eine Arbeitsgruppe eingerichtet, „in der sich für studentische Angelegenheiten befasste Juristinnen und Juristen der Universitäten austauschen“.
Die Frage zu KI in Bewerbungen und Prüfungen muss noch beantwortet werden
Bislang hätten die bayerischen Unis sich aber nicht auf ein „abgestimmtes Vorgehen im juristischen Sinne“ geeinigt. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir zukünftig nicht noch enger bei diesem Thema auch im Zuge von Bewerbungen und Prüfungen zusammenarbeiten werden“, sagte Fehr.Die Fälle an der TUM zeigten, „dass wir zu dem Thema KI in der
Lehre, Bewerbungen, Prüfungen mit Sicherheit in einen noch engeren
Austausch untereinander, aber natürlich auch mit Hochschulen
national und international treten werden“, sagte er. „Denn diese
Fragestellungen lassen sich nicht allein aus Bayern heraus
beantworten.“