Mittwoch, 18. Oktober 2023

Brüsseler Angreifer kam 2011 in Lampedusa an: Mehrere Jahre in Italien

Der tunesische Mann, der verdächtigt wird, in Brüssel 2 schwedische Fußballfans erschossen zu haben, kam 2011 auf die italienische Insel Lampedusa. Das sagte eine italienische Regierungsquelle am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur ANSA. Dem Bericht zufolge hielt sich der Verdächtige einige Zeit in Italien auf, reiste dann nach Schweden.

Der mutmaßliche Attentäter von Brüssel, Abdesalem L., wurde in einem Video gefilmt, das im Jahr 2021 in Genua aufgenommen wurde. - Foto: © ANSA / FACEBOOK/ABDESALEM LASSOUED

Dort wurde der Tunesier nach Angaben des schwedischen Fernsehens im September 2012 in Malmö gemeinsam mit 2 anderen Personen wegen des Verdachts auf Drogenhandel verhaftet und in der Folge wegen des Besitzes von 100 Gramm Kokain zu 2 Jahren und 2 Monaten Haft samt Landesverweis für 10 Jahre verurteilt. Von einem Bekannten aus seiner Zeit in Schweden wird Abdesalem L. als „tief gläubig, aber absolut nicht radikal“ beschrieben. In jener Wohnung in Göteborg, in der er zur Zeit seiner Festnahme wohnte, betrieben seine Mitbewohner laut dem schwedischen TV-Bericht eine Hundetagesstätte

Rückkehr nach Italien

Nach seiner Freilassung kehrte der Verdächtige nach Italien zurück, wo er 2016 von der Polizei in Bologna als radikalisierte Person identifiziert und auch von Geheimdiensten überwacht wurde. Der Mann zog dann nach Belgien.


Abdesalem L. ist tot. - Foto: © ANSA / FERMO IMMAGINE VIDEO X

Terrormiliz IS bekannte sich zu Anschlag in Brüssel

Die Extremisten-Gruppierung Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Anschlag vom Montag in Brüssel bekannt. Einer ihrer Kämpfer habe die Tat verübt, bei der 2 schwedische Staatsbürger erschossen wurden, teilte der IS am Dienstagabend über seinen Kanal auf dem Messengerdienst Telegram mit. Nach den tödlichen Schüssen auf 2 schwedische Fußball-Fans war der mutmaßliche Täter von der Polizei erschossen worden.

Italien verschärft Sicherheitsvorkehrungen

Foto: © ANSA / ANGELO CARCONI



Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Nahost hat Italien die Sicherheitsvorkehrungen zur Vorbeugung fundamentalistischer Anschläge verschärft. So wird die Lage in den Flüchtlingseinrichtungen aus Sorge vor radikalisierten Migranten streng beobachtet, verlautete aus dem Innenministerium.

Salvini fordert strengere Kontrollen in Moscheen und islamischen Gebetszentren

Der italienische Vizepremier und Chef der rechten Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, forderte strengere Kontrollen in Moscheen und islamischen Gebetszentren in Italien. „Wir müssen alle neuen Baugenehmigungen für Moscheen und getarnte Kulturzentren stoppen, um zu verstehen, wer diese Orte finanziert. Jetzt werden umfassende Kontrollen durchgeführt“, kündigte Salvini im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ am Mittwoch an.

„Wie viele andere Terroristen sind in Italien eingetroffen? Wir mussten die illegalen Landungen bekämpfen, jetzt müssen wir es noch mehr tun. Als Innenminister (zwischen 2018 und 2019, Anm.) habe ich alles getan, um die terroristische Infiltration aufzuspüren, aber ich bin deswegen vor Gericht gestellt worden“, sagte Salvini in Anspielung auf den Prozess gegen Amtsmissbrauch und Freiheitsberaubung, der gegen ihn derzeit in Palermo läuft.

ansa/dpa/apa

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