Freitag, 5. April 2024

Datenschutzbehörde: Fast 80-Millionen-Euro-Strafe für Enel Energia

Das Energieunternehmen hatte seine Datenbanken nicht vor unrechtmäßigem Zugriff durch Sub-Agenturen geschützt. Deshalb verhängte Ende Februar der Garant für Datenschutz eine Strafe in Höhe von 79 Millionen Euro gegen Enel Energia, „wegen schwerwiegender Verfahrensmängel bei der Verarbeitung personenbezogener Daten von zahlreichen Strom- und Gaskunden, die missbräuchlich zu Werbezwecken genutzt wurden“. Auch Südtiroler Verbraucher waren betroffen.

„Ein bestimmtes „Nein, Danke!“ ist die beste Antwort bei einem Werbeanruf.“ – Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol, Gunde Bauhofer. - Foto: © shutterstock

Die Verfügung des Garanten wurde in Folge einer Untersuchung der Finanzwache eingeleitet; bereits damals hatte die Aufsichtsbehörde vier Unternehmen zu Geldstrafen in Höhe von 1,8 Millionen Euro verurteilt sowie einige Datenbanken beschlagnahmt, welche für unrechtmäßige Zwecke verwendet worden waren.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass Enel Energia 978 Verträge von diesen 4 Unternehmen übernommen hatte, obwohl diese nicht zum Vertriebsnetz des bekannten Energieunternehmens gehörten.

„Schwerwiegende Sicherheitsmängel“ bei Informationssystemen von Enel Energia

Die Datenschutzbehörde hatte bei späteren Kontrollen auch feststellen müssen, dass bei Enel Energia außerdem die Informationssysteme, die das Unternehmen für die Kundenverwaltung und die Aktivierung von Diensten verwendete, „schwerwiegende Sicherheitsmängel“ aufwiesen, wie es in einer Pressemitteilung der Behörde vom 29. Februar erläutert wird.

Insbesondere hat es den Anschein, dass „Enel nicht alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen hat, um die rechtswidrigen Aktivitäten unbefugter Vermittler zu verhindern, die, durch die Identifizierung einfacher “Zugangspunkte„, Zugriff auf die Informationssysteme des Unternehmens erhalten haben und mit den erworbenen Daten jahrelang ein illegales Geschäft mit belästigenden Werbeanrufen, Dienstleistungsangeboten und Vertragsabschlüssen ohne echten wirtschaftlichen Nutzen für die Kunden betrieben haben“.

„Daten nicht ordnungsgemäß zu verwahren ist kein Kavaliersdelikt“

Auch Südtiroler Verbraucher haben solche Anrufe erhalten, obwohl sie die Zustimmung zur Verwendung ihrer Daten weder an Enel noch an andere, mit Enel „verbundene“ Unternehmen erteilt hatten.

Aufgrund der im Laufe des Verfahrens festgestellten schwerwiegenden Verstöße beschloss die Datenschutzbehörde schließlich, gegen Enel Energia eine Geldbuße in Höhe von über 79 Millionen Euro zu verhängen; die höchste Strafe, die jemals von dieser Behörde verhängt wurde.

Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale, Gunde Bauhofer, kommentiert: „Wir begrüßen das harte Durchgreifen der Datenschutzbehörde: Daten nicht ordnungsgemäß zu verwahren ist kein Kavaliersdelikt, wie die verhängte Strafe deutlich macht. Die Bürger und Bürger fühlen sich zu Recht von nicht erwünschten Werbeanrufen belästigt, und den Firmen obliegt es, über die Daten der Kunden sorgsam zu wachen. Hier kommt zum Spott (der Werbeanrufe) wohl noch der Schaden in Form von wirtschaftlich ungünstigen Verträgen. Ich kann es nur wiederholen: ein bestimmtes „Nein, Danke!“ ist die beste Antwort bei einem Werbeanruf.“

stol

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