„Die Gewitterfront ist jetzt durch, der Luftmassenwechsel ist damit vollzogen“, schrieb Landesmeteorologe Dieter Peterlin am Dienstagabend.

Davor haben heftige Sturmböen und Gewitter eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Über 4500 Blitze in Südtirol registriert

Starkregen, Sturmböen und Hagel: Das ist die Bilanz der Gewitter, die am Dienstagnachmittag durch Südtirol zogen. „Hauptproblem war diesmal der Wind“, so Landesmeteorologe Peterlin. Gleich mehrere Wetterstationen in Südtirol verzeichneten Spitzen von über 90 Kilometern pro Stunde. Der Höchstwert wurde in Salurn mit Windböen von 104 Kilometern pro Stunde gemessen, gefolgt von St. Walburg (94 Kilometer pro Stunde) und Obervintl (93 Kilometer pro Stunde).

Außerdem wurden am Dienstag in Südtirol über 4500 Blitze registriert. „Das ist der zweithöchste Wert seit Messbeginn im Jahre 2010“, weiß Landesmeteorologe Dieter Peterlin.

Starker Wind richtet große Schäden an

Im ganzen Land stürzten Bäume um. Mehrere Straßen waren gesperrt, bevor die Feuerwehrleute sie von Baumstämmen und Ästen befreiten. Auch die Brennerbahnlinie war wegen umgestürzter Bäume kurzzeitig gesperrt.

Bäume wurden in einigen Teilen des Landes sogar entwurzelt, so zum Beispiel in Luttach und in Wolkenstein. In manchen Ortschaften gingen erneut große Hagelkörner nieder.

Wind reißt Dächer von Häusern

In Vahrn, Kolfuschg und Bruneck riss der starke Wind Dächer von den Häusern. Allein in Bruneck wurden 27 Dächer beschädigt.

Das Video zeigt, wie in Kolfuschg das Dach einer Scheune weggerissen wurde:



Auch in Vahrn verursachte das Gewitter schwere Schäden. STOL-Leser Urban S. zeichnete mit der Dashcam seines Wagens auf, wie das Dach einer Industriehalle nahe der Autobahneinfaht Vahrn weggerissen wurde.

Haushalte ohne Strom

Aufgrund der heftigen Unwetter sind derzeit einige Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Betroffen sind Häuser in Ulten, St. Pankraz, Deutschnofen, Leifers und am Ritten.

Über 300 Unwetter-Einsätze: Feuerwehren im Dauereinsatz

Ein besonderer Dank gilt den Feuerwehren unseres Landes. Ab16 Uhr gingen landesweit Alarmierungen im Minutentakt ein. Insgesamt waren die Feuerwehrleute am Dienstag zu über 300 Unwettereinsätzen ausgerückt.

Mehrere Straßen mussten von Bäumen und Ästen befreit werden, Strommasten sind umgefallen und Autos wurden von umgestürzten Bäumen getroffen.

Pustertaler Bahnlinie gesperrt

Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse musste der Abschnitt Franzensfeste – Bruneck auf der Pustertaler Bahnlinie am Dienstagabend gesperrt werden. Ein Schienenersatzdienst wird eingerichtet. Auch der Regionalzug 1830 am Mittwoch (ab 5.21 Uhr von Innichen) fällt aus. Grund dafür sind Bäume, die auf der Oberleitung zwischen Vintl und Franzensfeste liegen.

Karersee: Bäume stürzen auf Umlaufbahn

Auch am Karersee kam es aufgrund der Unwetter zu zahlreichen Einsätzen. Unter anderem wurde die Umlaufbahn „Laurin I“ zwischen Welschnofen und dem Skigebiet „Carezza Dolomites“ von umfallenden Bäumen getroffen. Ersten Informationen zufolge wurde dabei niemand verletzt. Die Bahn bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Die Betreiber teilen auf der Website mit, dass sie so schnell wie möglich wieder geöffnet wird.

Wolkenstein: Sturm reißt Wald um

Die Gemeinde Wolkenstein ist am späten Dienstagnachmittag von einer starken Windböe getroffen worden. Überall in der Gemeinde stürzten Bäume um. Besonders viele am Eingang des Langentals. Im Video sieht man, wie unweit des Ausbildungszentrums der Carabinieri eine ganze Waldfläche umstürzt:

Luttach: Mindestens 10 Fahrzeuge von Bäumen getroffen

In Luttach wurden nach den heftigen Gewittern mindestens 10 Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen getroffen. „Man kann von großem Glück sprechen, dass hier keine Verletzten zu beklagen sind“, so die Einsatzkräfte vor Ort. Der Sachschaden ist hingegen groß (Hier lesen Sie mehr dazu).

Terlan: 33-jähriger Arbeiter von Baum getroffen

Die Unwetter forderten auch einen Verletzten. In Terlan wurde am späten Dienstagnachmittag ein 33-jähriger Arbeiter aus Bozen nahe Terlan von einem umstürzenden Baum getroffen und dabei erheblich verletzt (Hier mehr dazu).

Bozen: Mehrere Bäume umgestürzt

Auch die Landeshauptstadt Bozen wurde am gestrigen Dienstagnachmittag von einem schweren Unwetter getroffen. Die Feuerwehren der Landeshauptstadt rückten zu zahlreichen Einsätzen aus. An mehreren Orten stürzten Bäume um. Auch Wohnhäuser wurden getroffen (Hier mehr dazu).