Donnerstag, 25. Januar 2024

Drama in Kanada: Retter noch immer nicht am Wrack

Der Gesundheitszustand von Jakob Oberrauch, Johannes Peer und Emilio Zierock ist nach dem Hubschrauberabsturz in Kanada so stabil, dass sie in andere Krankenhäuser überstellt werden konnten. Beamte der Bundesbehörde in Kanada haben unterdessen mit den Ermittlungen dazu begonnen, warum der kanadische Heliskiing-Hubschrauber mit den 5 Südtirolern an Bord am Montag abstürzen konnte.

In den Skeena Mountains (Kanada) fallen pro Jahr 15 Meter Schnee. Auch deshalb ist die Gegend für Heliskiing berühmt. Doch das Wetter kann schnell umschlagen. Im Bild: Ein Hubschrauber desselben Typs wie die Unglücksmaschine, eine Agusta AW119Ke.

Die Untersuchung werde „im Idealfall“ 250 Tage dauern, in schwerwiegenderen Fällen beanspruchten solche Analysen aber auch mehrere Jahre, berichtet die örtliche Nachrichtenseite „Terrace Standard“.

Das Wrack könnte dazu entweder nach Richmond oder Ottawa transportiert werden müssen.

Ermittlungen dürften lange Zeit in Anspruch nehmen

Auch 3 Tage nach dem schrecklichen Unglück, bei dem Heiner Oberrauch jr. (29) und Andreas Widmann (35), sowie der Hubschrauberpilot ums Leben gekommen sind, ist der Himmel in den Bergen rund um Terrace weiter wolkenverhangen. Bei Regen und Schnee versuchten Suchmannschaften, Polizei und Gerichtsmediziner gestern nach Tagesanbruch (17 Uhr MEZ, Anm.d.Red.) erneut zum Wrack der am Montag in den Skeena Mountains abgestürzten Agusta AW119Ke vorzudringen, in dem sich nach wie vor die Leichen der 3 tödlich Verunglückten befinden.



Aufgrund von gefrierendem Regen waren auch gestern keine Suchflüge per Hubschrauber möglich. Bis gestern am späten Abend mitteleuropäischer Zeit war es den Behörden jedenfalls noch nicht gelungen, zur Unglücksmaschine vorzudringen. „Die Absturzstelle liegt an einem derart abgelegenen und unzugänglichen Ort, dass dieser nur per Hubschrauber erreichbar ist“, ließ Madonna Saunderson, Sprecherin der Rettungsmannschaften, gestern wissen.



Nach Angaben eines Mitinhabers des Unternehmens Northern Escape Heli-Skiing, das den Flug angeboten hatte, habe es vor dem Absturz keine technischen Probleme an der Maschine gegeben. (STOL hat berichtet.) „Jeder Hubschrauber hat einen Piloten und einen Ingenieur, und der Ingenieur wartet den Hubschrauber täglich“, sagte er in einer Pressekonferenz am Dienstag.




Derzeit werden Zeugen befragt. Auch von den Wartungsaufzeichnungen, Logbüchern, und Wrackteilen versprechen sich die Ermittler Einblicke.


Die Verletzten sind zurück in Südtirol. (von links): Emilio Zierock, Jakob Oberrauch und Johannes Peer

Verletzte von Besatzungen zweier Hubschrauber geborgen

Wie gestern bekannt wurde, waren es die Besatzungen zweier anderer Hubschrauber, die sich am Montag in der Nähe der Absturzstelle befunden hatten, die Jakob Oberrauch (34), Johannes Peer (34) und Emilio Zierock (35) sowie einen Skiguide – alle 4 sind beim Absturz schwer verletzt worden – gerettet haben. Nur Jakob Oberrauch ist es zu verdanken, dass die Retter überhaupt zur Absturzstelle gefunden haben. Da die Blackbox des Hubschraubers nicht funktionierte, lotste Oberrauch trotz schwerster Verletzungen die Retter per Funkgerät zur Absturzstelle. Wäre das nicht gelungen, wären die 4 Überlebenden wohl über Nacht hilflos erfroren.

Die Verletzten sind am Dienstag bzw. gestern in Spezialkliniken verlegt worden. Jakob Oberrauch – er hatte multiple Frakturen erlitten –, und Emilio Zierock – er soll sich beim Absturz neben zahlreichen anderen Knochen auch einen Wirbel gebrochen haben und musste ins künstliche Koma versetzt werden –, wurden ins General Hospital nach Vancouver überstellt. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse hatte sich der Transport immer wieder verzögert. Johannes Peer, der sich Brüche an Armen und Beinen zugezogen hat, war hingegen noch am Dienstag vom Terrace Hospital ins Universitätsklinikum von Nord Britisch Columbia nach Prince George gebracht und dort operiert worden.

6 Südtiroler stehen weiter vor Ort ihren Freunden bei

Wie das Außenministerium gestern bestätigte, befinden sich 6 Freunde bzw. Bekannte der Verunglückten weiter in Kanada vor Ort. Sie alle stehen zwar unter Schock, sind ansonsten aber wohlauf. Wie das Außenministerium in einer Aussendung mitteilt, haben alle entschieden, vor Ort zu bleiben, um ihren verunglückten Freunden und den Angehörigen der Unfallopfer beizustehen.

Auch das Generalkonsulat Italiens in Vancouver setzt alles daran, um Betroffene und Angehörige zu unterstützen. Gestern sind mehrere Familienmitglieder nach Kanada geflogen, um den Verletzten beizustehen und die Rückführung der Verstorbenen zu organisieren.

em/kn

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