Mittwoch, 23. August 2023

Onkel von Iris Setti: „Wir werden ihrem Mörder nie vergeben“

Die Wut ist groß – innerhalb der Familie der ermordeten Iris Setti und in Rovereto, ihrer Heimatstadt: „Nein, verzeihen werde ich ihm niemals. In diesem Fall gibt es keine Vergebung“, sagt Settis Onkel Aldo Santacatterina.

Iris Setti († 61) ist auf dem Nachhauseweg in einem Park in Rovereto brutal überfallen und so heftig und andauernd auf den Kopf geschlagen worden, dass sie ihren Verletzungen erlag.

Iris Setti ist in der Nacht des 5. August im Nicolajewka-Park in Rovereto brutal ermordet worden.
Ihr Onkel Aldo Santacatterina ist ein Mann hohen Alters – vor Trauer am Boden zerstört ist, wie alle Familienmitglieder. Das berichtet die Trentiner Tageszeitung „l'Adige“.

„Sie hat einen solchen Tod nicht verdient, Iris, deren einziger ,Fehler‘ es war, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Leider ist es meiner Nichte passiert, aber es hätte jedem passieren können. Und Sie können unsere Wut verstehen, die Wut aller Verwandten über die Art und Weise, wie Iris gestorben ist“, sagt Santacatterina: Wäre sie das Opfer eines Autounfalls oder eines anderen Ereignisses geworden, hätte man es vielleicht verkraften können, meint er: „Aber so...“.

„Erzählen Sie mir nicht, dass er nicht er selbst war“

„Ich habe keine Vorurteile gegen irgendjemanden, ich war nie ein Rassist und werde es auch nie sein. Was ich von diesem zwielichtigen Menschen halte, hat nichts damit zu tun, woher er kommt oder welche Hautfarbe er hat, ob weiß, rot oder grün“, sagt Santacatterina. „Es ist mir egal, ob er gesagt hat, dass er Drogen genommen hat oder wer weiß was noch: Vergebung gibt es in diesem Fall nicht. Es gibt überhaupt keine Vergebung gegenüber denen, die einen so brutalen Tod begehen. Und erzählen Sie mir nicht, dass er nicht er selbst war, denn nach seiner Tat ging er sogar so weit, ihren Ring zu stehlen.“

Viele Augenzeugen gab es für die brutale Attacke auf Iris Setti – eingegriffen hat niemand. Ihr Onkel sagt dazu: „Ich hätte mich instinktiv auf ihn gestürzt, instinktiv, und vielleicht wäre ich wie Iris geendet. Ich versetze mich auch in die Lage derjenigen, die sich dem Mann entgegenstellen wollten: Wenn man einen Stock hätte, könnte man es vielleicht irgendwie versuchen. Aber mit den bloßen Händen hätte man nichts ausrichten können.“

„Der Vulkan der Wut wird nie erlöschen“

Die 90-jährige Mutter von Iris und die ganze Familie hätten „2 Vulkane in sich: einen der Trauer und einen der Wut“, drückt es Santacatterina aus. „Den der Trauer habt ihr mit eurer Anwesenheit und euren schönen Worten gemildert, wofür wir euch unendlich dankbar sind. Der Vulkan der Wut wird nie erlöschen. Rovereto ist eine kleine Stadt, aber mit eurer herzlichen Umarmung fühlten wir uns wie in einer Metropole. Ich danke euch allen.“

Mehr zum Fall finden Sie hier.

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stol

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