Donnerstag, 14. Dezember 2023

Prozess nach Mord an Förster: Anklage fordert lebenslange Haft

Im Juni 2022 wurde der Förster Fausto Iob im St.-Justina-See im Trentino tot aufgefunden. Ermittlern zufolge soll der Waldarbeiter David Dallago ihn erschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haft für den mutmaßlichen Täter.

Wegen des Mordes am Förster Fausto Iob (im Bild) und wegen Diebstahl steht der Waldarbeiter David Dallago in Trient vor dem Schwurgericht. Das Urteil soll heute fallen.

Geht es nach der Trienter Staatsanwaltschaft, soll der Waldarbeiter David Dallago (37) eine lebenslange Haftstrafe antreten. Staatsanwältin Antonella Nazzaro zeigte sich gestern vor dem Schwurgericht in Trient überzeugt, dass Dallago im Juni 2022 den Förster und Bärenwächter von San Romedio, Fausto Iob (59), ermordet hat.

Am 5. Juni 2022 tot aufgefunden

Dallago war – vertreten von Rechtsanwältin Angelica Domenichelli – im Gerichtssaal anwesend. Wie berichtet, war Fausto Iob am 5. Juni im St.-Justina-See im Trentino tot aufgefunden worden. Laut Autopsie hatte er noch geatmet, dürfte aber bewusstlos gewesen sein, als er ins Wasser geworfen wurde.

David Dallago



Vorher hatte der Täter dem Förster 17 so heftige Schläge auf den Kopf versetzt, dass die Schädeldecke brach. Kleinere Verletzungen wurden am linken Ohr und an den Lippen festgestellt. Welche Tatwaffe der Mörder verwendet hat, konnte durch die Autopsie nicht geklärt werden, fest steht nur, dass es sich um einen stumpfen Gegenstand handelte. Gefunden wurde er nie.

Aufgedeckter Diebstahl wahrscheinlich Mordmotiv

Dallago geriet ins Visier der Ermittler wegen eines Diebstahls, der ihm in dem Verfahren auch angelastet wird. Der Waldarbeiter vom Nonsberg hatte in der Nähe des St. Justina-Sees Holzarbeiten durchgeführt. Iob soll ihn am 2. Juni erwischt haben, wie er Holz für den Eigenbedarf aus dem gemeindeeigenen Wald entnommen habe. Die Angst, wegen Diebstahl angezeigt und in der Folge entlassen zu werden – darin sieht die Staatsanwaltschaft das Motiv.

Laut Rekonstruktion des Tathergangs sei Iob bereits am 3. Juni einem Überraschungsangriff im Ortsteil Banco di San Zeno zum Opfer gefallen. Um 10.49 Uhr waren die Handys der beiden Männer mit demselben Funkmast verbunden. Am Nachmittag des Mordtages habe Dallago 5 Liter Bleichmittel zur Reinigung seines Autos benutzt.

Kein Geständnis, keine Erklärung

Der Angeklagte habe kein Geständnis abgelegt, er habe aber auch keine plausiblen Erklärungen zu den Vorhaltungen liefern können, stellte die Staatsanwältin fest und beantragte die Höchststrafe für Mord unter mehreren erschwerenden Umständen. Die Hinterbliebenen von Fausto Iob, die sich als Nebenkläger eingelassen haben, forderten insgesamt rund 900.0000 Euro Schadenersatz. Für morgen Vormittag ist das Plädoyer der Verteidigung angesetzt, bis zum Abend wird das Urteil erwartet.

rc/stol

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