Mittwoch, 17. Januar 2024

Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore: 50 Personen werden entschädigt

In der norditalienischen Stadt Verbania hat am Mittwoch die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im Jahr 2021 mit 14 Toten begonnen. Angeklagt sind 6 Personen, darunter 3 Vertreter des Sterzinger Seilbahnbauers Leitner.

Shmuel Peleg, der Großvater des kleinen Eitan, nahm zur Überraschung vieler an der Anhörung teil. - Foto: © ANSA / Marco Gritti

Die Richterin muss über die Eröffnung des Prozesses entscheiden. Der Anwalt der Firma Leitner kündigte an, dass das Unternehmen 50 Personen, Familien der Opfer der Seilbahntragödie, eine Entschädigung zahlen wird. In Bezug auf die Entschädigungssumme sprach er von „einer sehr bedeutenden Summe“, erklärte Rechtsanwalt Paolo Corti, einer der Anwälte von Leitner. Noch festgelegt werden muss die Entschädigung für den israelischen Buben Eitan, dem einzigen Überlebenden des Unglücks.

Der kleine Eitan in der Gondel – wenige Minuten vor dem Unglück. - Foto: © ANSA / str

Leitner: „Geste der Verbundenheit“

„Aufgrund des unzureichenden Versicherungsschutzes der Betreibergesellschaft hat Leitner diese hohen Summen spontan den Familien der Opfer zur Verfügung gestellt, noch bevor das Unternehmen im Prozess seine Unschuld beweisen und seine Position als Geschädigte Partei geltend machen konnte. Dies als konkrete Geste der Solidarität und der Verbundenheit mit denjenigen, die von dem tragischen Ereignis, das unschuldige Leben zerstört und ganze Familien vernichtet hat, so schwer getroffen worden sind“, teilt Leitner in einer Zuschrift mit.

Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers „Ferrovie del Mottarone“, der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie 2 weitere Mitarbeiter des Unternehmens. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen. Die Firma Leitner zeigte sich von ihrer Unschuld überzeugt und zuversichtlich.

„Man geht davon aus, dass Verantwortliche nicht der Firma Leitner angehören“

„Aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse geht man davon aus, dass die Namen derjenigen Personen, die eindeutig für das Geschehene verantwortlich sind, nicht der Firma Leitner angehören, was sich wohl alsbald auch im Strafverfahren so herausstellen wird“, heißt es in der Aussendung dazu.

Foto: © ANSA / Tino Romano



Am 23. Mai 2021 war das Zugseil der Seilbahn kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.
14 Menschen starben bei dem Unglück. Der einzige Überlebende ist ein fünfjähriges Kind israelischer Herkunft. Seine israelischen Eltern, sein jüngerer Bruder und seine beiden Urgroßeltern kamen alle ums Leben. Nach dem Unglück brach ein Streit zwischen Angehörigen um das Sorgerecht des Kindes aus. Dieses wurde dann von einem Gericht einer in Norditalien lebende Tante väterlicher Seite anvertraut.

apa/stol

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