Donnerstag, 22. Juni 2023

Wenig Zeit für Rettung der Titan -Besatzung

4 Tage nach dem Verschwinden eines Tauchboots im Nordatlantik wird das Zeitfenster für eine mögliche Rettung der Besatzung immer kleiner. Der Sauerstoffvorrat dürfte nach Berechnungen der US-Küstenwache am frühen Donnerstagnachmittag italienischer Zeit zur Neige gehen, wie Medien in den USA berichteten.

Such-Koordinator Jamie Frederick informiert die Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz. - Foto: © APA/AFP / JOSEPH PREZIOSO

Von Aufgeben wollte der Betreiber des „Titan“-Mutterschiffs „Polar Prince“ aber auch Tage nach dem Verschwinden des Tauchboots nichts wissen. „Das mobilisierte Equipment ist das Beste der Welt, das leistungsfähigste der Welt“, sagte Sean Leet am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor Journalisten im kanadischen St. John's. Er fügte hinzu: „Wir werden bis zum Schluss an der Hoffnung festhalten.“ Die Rettungstrupps unter Führung der US-Küstenwache verstärkten ihre Anstrengungen am Mittwoch (Ortszeit) erneut und konzentrierten sich auf ein Gebiet, aus dem zuvor Geräusche aufgenommen wurden.

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die „Titan“ war mit 5 Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab. Unklar ist, ob das Boot noch intakt ist und wo es sich befindet. Nach Angaben des Betreibers hatte die 6,70 Meter lange „Titan“ ausreichend Sauerstoff an Bord, um 5 Menschen für 96 Stunden zu versorgen.

Tauchboot muss sofort an die Oberfläche gebracht werden

Doch selbst wenn das Tauchboot bald gefunden würde, kann es Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. „In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen“, sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler am Donnerstag dem US-Sender CNN. „Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.“

Die einzige Lösung wäre, die „Titan“ so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der selbst 1985 an der Suche und dem Fund des gesunkenen Luxusdampfers „Titanic“ beteiligt war. Aber das Tauchboot aus großer Tiefe an die Oberfläche zu bringen, würde vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher.

„Es ist einfach so, dass wir es mit einer großen Entfernung und schwierigen Bedingungen zu tun haben“, sagte Dettweiler. „Wenn man darüber nachdenkt, ist es dem ursprünglichen Untergang der “Titanic„ sehr ähnlich, bei dem die Retter es einfach nicht rechtzeitig geschafft haben.“

Eines der größten Probleme sei, die für eine Ortung und Rettung nötige Ausrüstung zum Suchgebiet zu bringen. „Es ist alles sehr groß, sehr schwer, es musste in Frachtflugzeugen hingeflogen werden.“ Erst von dort könne die Ausrüstung auf Schiffe herabgelassen werden. Es handele sich um einen „gewaltigen Aufwand“.

Hier lesen Sie mehr zum Verschwinden des Tauchboots „Titan“.

apa

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