Dienstag, 29. August 2023

Zivilschutzstatus wieder auf „Zero“ zurückgestuft: Muren möglich

Flächendeckender Dauerregen hat am Montag die Pegelstände in mehreren Flüssen ansteigen lassen und die Wehrleute unseres Landes gefordert. Um die 100 Milliliter Niederschlag fielen in einigen Teilen Südtirols – so viel wie sonst in einem ganzen Monat nicht. Die Schäden hielten sich dabei in Grenzen. Der Zivilschutzstatus wurde inzwischen wieder auf Normalzustand „Zero“ zurückgestuft.

An der Etsch wurden die Pegel am Montag den ganzen Tag überwacht. Bereits am Montagnachmittag entspannte sich die Lage, der Pegel begann zu sinken. - Foto: © FFW

„Schon am Montag im Laufe des Nachmittags und gegen Abend hin sind die Pegel gesunken, weshalb wir beschlossen haben, die Hochwasserzentrale zu schließen und den Dienst zurückzufahren“, fasst der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger zusammen. Auch die Freiwillige Feuerwehr von Klausen gab am Montagabend Entwarnung. „Der Eisack stellt nun keine Gefahr mehr dar“, sagte der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Klausen zu STOL.

Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler bedankt sich „bei allen Einsatzkräften und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr professionelles Intervenieren vor Ort, aber auch für die Arbeit in der Vorausschau und Vorbereitung: Die zuverlässigen und punktgenauen Prognosen haben dazu beigetragen, dieses Ereignis kontrolliert abzuwickeln.“

Lage normalisiert sich: Keine größeren Niederschlagsmengen zu erwarten

„In 2 Tagen hat es mehr geregnet als sonst im gesamten Monat“, erklärt Landesmeteorologe Dieter Peterlin. Auch in der Nacht auf Dienstag hat es geregnet, die Lage hat sich aber beruhigt. Ausgehend vom Wetterbericht des Landesmeteorologen Günther Geier wurde bei der Bewertungskonferenz der Agentur für Bevölkerungsschutz festgestellt, dass das Ereignis im Abklingen ist: Nach dem Durchzug einiger Regenschauer am Dienstagvormittag verläuft der Nachmittag vielerorts trocken. In den nördlichen Landesteilen frischt lebhafter Föhn auf. Am Mittwoch lässt der Einfluss des Adria-Tiefs nach, am Nachmittag sind einzelne Schauer nicht ausgeschlossen. In den kommenden Tagen und über das Wochenende hinaus sind keine größeren Niederschlagsereignisse zu erwarten.

In Trafoi wurde bei den Unwettern das idyllische Kirchlein Heilige Drei Brunnen vermurt. Wie es im Inneren der Kirche ausschaut, zeigt dieses Video:




Die Pegelstände sind im Sinken begriffen, bestätigt der Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Roberto Dinale. Zusammenfassend lässt sich sagen: Im Vinschgau und im Burggrafenamt ist in den vergangenen beiden Tagen ein Hochwasserereignis mit einer Wiederkehrzeit von 5 bis 10 Jahren eingetreten, im oberen Eisacktal war es ein Hochwasserereignis mit einer Wiederkehrzeit von 5 Jahren. Die Etsch drohte am Montag überzugehen. In Klausen wurde aufgrund der kritischen Lage am Eisack eine Zivilschutzmeldung ausgerufen.

In den anderen Gebieten handelte es sich um ein gewöhnliches Hochwasser. Die Überwachungsprozedur für den Zufrittsee und die Stauseen in Franzensfeste und Mühlbach wurde am Montag um 22 Uhr aufgehoben.

Ein Video der Etsch am Montagmorgen:




Vorsicht, Massenbewegungen und Rutschungen möglich

Da der Boden aufgrund der großen Niederschlagsmengen sehr gesättigt ist, können laut Landesgeologen in den nächsten Tagen Massenbewegungen und Rutschungen nicht ausgeschlossen werden. Die Wildbachverbauung vermeldet keine Ereignisse während der Nachtstunden, die Aufräumarbeiten laufen.

Die Bewertungskonferenz

Die Bewertungskonferenz analysiert ein Ereignis aus den verschiedenen Perspektiven der Fachbereiche: Neben dem Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz und dem Direktor des Landeswarnzentrums geben Vertreter des Landesamtes für Meteorologie und Lawinenwarnung, des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen, des Funktionsbereichs Wildbachverbauung, der Landesforstabteilung, des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung, des Landesstraßendienstes, der Landesverkehrsmeldezentrale und der Landesnotrufzentrale ihre Einschätzung der Lage aufgrund der aktuellen Vorfälle ab, um darauf aufbauend das weitere Vorgehen abzustimmen.

Warnlagebericht: Gelb für Rutschungen und Muren sowie Starkwind

Im Warnlagebericht scheint die Stufe Gelb und damit geringes Gefährdungspotenzial im Hinblick auf Massenbewegungen und Murgänge sowie Starkwind auf, das Gefahrenpotenzial für Hochwasser ist hingegen auf Grün (kein Gefahrenpotenzial) gesunken. Laut Bewertung geht die Warnstufe am Mittwoch im ganzen Land auf Grün (kein Gefährdungspotenzial) zurück.

Zivilschutzstatus wird auf Normalzustand „Zero“ zurückgestuft

Nach der Bewertungskonferenz vom Sonntag war der landesweite Zivilschutzstatus auf die Aufmerksamkeitsstufe Alpha angehoben worden, als Ergebnis der heutigen Bewertungskonferenz wurde er auf Normalzustand Zero zurückgestuft.

Verhaltensempfehlungen des Bevölkerungsschutzes

Zur Frage Was tun? bei Muren und Steinschlag, Überschwemmungen, Sturm, Gewitter, Waldbränden hat der Bevölkerungsschutz Verhaltensempfehlungen zusammengestellt, damit sich alle angemessen vorbereiten und richtig verhalten können und damit zur eigenen und der Sicherheit anderer beitragen.

lpa/stol

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