Freitag, 1. März 2024

Der weite Weg zum Wolfs-Abschuss

Das EU-Parlament hat auf Initiative des Südtiroler EU-Parlamentariers Herbert Dorfmann die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen. Abgestimmt werden soll darüber Ende März im Europäischen Rat. Spricht sich eine qualifizierte Mehrheit dafür aus, dann kann die EU im Beirat der Berner Konvention den Schutzstatus absenken. Südtirols Bauern warten hart darauf.

Ein Absenken des Schutzstatus auf europäischer Ebene würde Wolfsentnahmen viel einfacher machen. Es ist aber noch ein langer Weg. - Foto: © Shutterstock

„Der Schutzstatus muss der Realität angepasst werden, es ist endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass Wölfe in allen Mitgliedstaaten auf dem Vormarsch sind. 20.000 Wölfe gibt es bereits in der EU. Dennoch gilt der Wolf als ,strikt geschützt‘“, so Dorfmann. Würde der Schutzstatus auf „geschützt“ herabgesetzt, könnten Staaten und Regionen, in denen es stabile Wolfspopulationen gibt, effiziente Managementpläne erarbeiten.

„So könnte man endlich einen tragbaren Ausgleich zwischen dem Schutz der Wölfe und jenem der Interessen der Alm- und Weidewirtschaft schaffen“, so Dorfmann.

Nicht alle Mitgliedsstaaten überzeugt

Doch der Weg ist noch ein weiter. Zwar hatte das EU-Parlament bereits im November 2022 eine Resolution zu Wolf und Bär verabschiedet und die EU-Kommission sich im vergangenen Dezember für eine Senkung des Status ausgesprochen, doch passiert ist seither noch nichts (STOL hat berichtet).

„Deshalb haben wir am Mittwoch die Mitgliedstaaten aufgefordert, schon in den nächsten Wochen eine entsprechende Entscheidung zu fällen“, erläutert Dorfmann. Ende März sollte der Europäische Rat darüber entscheiden. Doch sind laut Dorfmann noch immer durchaus nicht alle Mitgliedsstaaten von der Notwendigkeit überzeugt. Kein Ja dafür wird es unter anderem aus Deutschland geben. Dafür dürften etwa Österreich, Frankreich und Italien stimmen.

„Eine qualifizierte Mehrheit ist aber keine Selbstverständlichkeit, auch wenn wir nicht weit weg sind“, so Dorfmann. Bleibt also zunächst abzuwarten, wie sich die Mitgliedsstaaten entscheiden.

Dorfmann hofft auf vorgezogene Sitzung

Bei einem mehrheitlichen Ja kann man im Beirat der Berner Konvention, die europaweit den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere regelt, den Schutzstatus senken. Denn die EU-Kommission vertritt dann 27 von 51 Mitgliedsstaaten und kann die 27 Stimmrechte gemeinsam ausüben. Regulär käme der Beirat Ende des Jahres wieder zusammen, Dorfmann hofft aber auch eine vorgezogene Sitzung.

Ist die Senkung durch den Beirat, könne man daran gehen, die Flora Fauna Habitat-Richtlinie anzupassen. Und schlussendlich hätten dann die Länder mehr Spielraum für das Wolfsmanagement.

Landesregierung winkt Änderung im Wolfsgesetz durch

Während auf europäischer Ebene die Mühlen langsam, aber wohl stetig mahlen, hat die III. Gesetzgebungskommission des Südtiroler Landtages am Mittwoch eine Änderung im Wolfsgesetz durchgewunken, die de facto für eine Entnahmeermächtigung durch den Landeshauptmann eine zusätzliche Voraussetzung einfügen würde. Nämlich, dass im konkreten Fall kein Herdenschutz möglich ist.

Und das, obwohl es laut den weitreichenden Unmöglichkeits-Kriterien für den Einzelfall im entsprechenden Dekret des Landeshauptmannes im Prinzip auf keiner Alm in Südtirol möglich ist und eine entsprechende Dokumentation für 9 ausgesuchte „Probealmen“ bei der ISPRA bereits vorliegen sollte.
Alberich Hofer, Vertreter der Bergbauern im Südtiroler Bauernbund, nimmt's gelassen: „Die Kriterien halten.“ Und überhaupt hoffe man nun auf Brüssel: „Die Absenkung des Schutzstatus würde alles viel einfacher machen.“

ih

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