Montag, 9. Oktober 2023

UNO: Mehr als 123.000 Menschen im Gazastreifen vertrieben

Seit Beginn des massiven Großangriffs der radikal-islamischen Hamas und anderer militanter Palästinenser-Organisationen auf Israel sind nach UNO-Angaben im Gazastreifen mehr als 123.000 Menschen vertrieben worden. Mehr als 123.538 Menschen hätten ihre Häuser „aus Angst, aus Sorge um ihren Schutz und wegen der Zerstörung ihrer Häuser“ verlassen, erklärte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Montag. Die Kämpfe gingen auch 2 Tage nach dem Großangriff weiter.

Israel antwortet auf Angriff mit Raketenschlägen auf Gaza. - Foto: © APA/afp / MOHAMMED ABED

Die israelische Luftwaffe bombardiere 7 bis 8 Stellen außerhalb des Gazastreifens. „Es dauert länger als erwartet, die Dinge wieder in eine defensive Sicherheitslage zu bringen“, räumte Oberstleutnant Richard Hecht am Montag ein.


Man habe unter anderem im Gazastreifen ein Gebäude angegriffen, in dem Angehörige der Hamas untergebracht waren, teilten Israels Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Montagmorgen in ihrem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Zugleich seien mehrere Kommandozentralen der Hamas attackiert worden, darunter eine von Mahmad Kashta, einem hochrangigen Angehörigen der Marine. Die IDF habe ferner eine operative Einrichtung der Hamas ins Visier genommen, die sich in einer Moschee in der Stadt Jabalia befunden habe, hieß es.

Israel will Hamas offenbar entmachten

Israel habe im Süden rund 100.000 Reservisten zusammengezogen, erklärte ein Sprecher der israelischen Streitkräfte in der Nacht auf Montag. Die Aufgabe sei, dass die Hamas am Ende des Krieges militärisch nicht mehr in der Lage sein werde, Israelis zu bedrohen. Zugleich werde man dafür sorgen, dass die Hamas den Gazastreifen nicht mehr regieren könne.

260 Leichen auf Festivalgelände in Israel gefunden

Ein israelischer Militärsprecher bezifferte die Zahl der nach Israel eingedrungenen bewaffneten Palästinenser in der Nacht zum Montag auf etwa 1000. Sie waren am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) in Orte eingedrungen und gingen auf der Suche nach Opfern von Haus zu Haus. Auf einem Festival-Gelände in der Negev-Wüste fanden Einsatzkräfte mindestens 260 Leichen. Die Palästinenser töteten nicht nur Hunderte Israelis, sondern verschleppten nach israelischen Angaben auch mehr als 100 Menschen, darunter Frauen, Kinder und Alte, in den Gazastreifen.

Das Video zeigt den Sturm der Hamas auf das Musikfestival:

Mehrere UNO-Sicherheitsratsmitglieder verurteilen Hamas-Angriff – aber nicht alle

Der Weltsicherheitsrat konnte sich bei einer Dringlichkeitssitzung auf keine einmütige Verurteilung der Hamas verständigen. Zahlreiche Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats verurteilten bei einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag in New York den massiven Angriff der Hamas. Die Reaktion erfolgte jedoch nicht einstimmig, wie der US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, nach der Sitzung betonte. „Es gibt eine ganze Reihe von Ländern, welche die Angriffe der Hamas verurteilt haben. Aber es sind offensichtlich nicht alle“, erklärte Wood, ohne Staaten namentlich zu nennen.

Iran bestreitet jegliche Verbindung zu den Anschlägen

Der Iran bestritt unterdessen jegliche Verbindung zu den Anschlägen in Israel. „Wir unterstützen Palästina nachdrücklich, aber wir sind nicht an der palästinensischen Antwort beteiligt, da diese nur von Palästina selbst getroffen wird“, erklärt die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen. „Die entschlossenen Maßnahmen Palästinas sind eine völlig legitime Verteidigung gegen 7 Jahrzehnte unterdrückerischer Besatzung und die abscheulichen Verbrechen des illegitimen zionistischen Regimes.“ Der Erfolg der Hamas-Operation sei dem Überraschungsmoment zu verdanken, was sie zum „größten Versagen“ der israelischen Sicherheitsorganisationen mache.

Mehr als 1.000 Menschen kamen bereits ums Leben

Die islamistische Hamas hatte am Samstagmorgen von Gaza aus überraschend Raketenangriffe gegen Israel begonnen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor und griffen Menschen in mehreren Orten in Grenznähe an. Bei dem Großangriff wurden mindestens 700 Menschen in Israel getötet. Mehr als 2380 weitere Menschen erlitten wurden nach Angaben des Gesundheitsministerium verletzt. Viele befänden sich in einem kritischen Zustand, weswegen die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte.

Bei den Gegenangriffen des israelischen Militärs kamen im Gazastreifen mindestens 436 Menschen ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in Gaza am Sonntagabend mitteilte. Mehr als 2270 Menschen wurden verletzt. Die islamistische Hamas feuerte unterdessen am Sonntagabend weitere Raketen Richtung Israel ab. Im Großraum Tel Aviv und anderen Städten des Landes gab es Raketenalarm.

Bei Israels Vergeltungsangriffen im Gazastreifen wurde nach Angaben der UNO auch eine Schule des UNO-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) getroffen und schwer beschädigt. Darin hätten sich mehr als 225 Menschen vor Angriffen in Sicherheit gebracht, teilte das Hilfswerk am Sonntag mit. Es seien aber keine Opfer gemeldet worden, hieß es.

Mehr zum Großangriff auf Israel lesen Sie hier.

apa/dpa/stol

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