Samstag, 23. März 2024

Zahl der Todesopfer weiter gestiegen – Verdächtige werden verhört

Nach dem Anschlag auf Besucher einer Konzerthalle bei Moskau ist die Zahl der Todesopfer deutlich gestiegen. Die staatliche Ermittlungskomitee sprach am Samstag von mindestens 133 Toten, im Staatsfernsehen war zuvor von 143 Toten die Rede gewesen. Der Kreml vermeldete die Festnahme von 11 Personen im Zusammenhang mit dem tödlichsten Anschlag in Russland seit 20 Jahren. Die 4 Hauptverdächtigen sind am Samstagabend zum Verhör in die russische Hauptstadt gebracht worden.

Weit über 100 Menschen verloren ihr Leben. - Foto: © ANSA / RUSSIAN INVESTIGATIVE COMMITEE H

Wie die Staatsagentur TASS weiter berichtete, waren die vier Männer in einer streng abgesicherten Wagenkolonne aus der Region Brjansk im Süden des Landes, wo sie festgenommen worden waren, zum sogenannten Ermittlungsausschuss gefahren worden.

In den kommenden Tagen solle vor Gericht ein Antrag auf Haftbefehl gestellt werden. Ihnen allen drohe eine lebenslange Haftstrafe, hieß es weiter.

Bei den vier mutmaßlichen Attentätern handelt es sich nicht um Russen. Um welche Staatsbürgerschaften es sich handelte, teilte das russische Innenministerium jedoch nicht mit.

„Heute haben einige Telegram-Kanäle und soziale Netzwerke Behauptungen verbreitet, dass vier Verdächtige des Terroranschlags auf die Crocus City Hall vom 22. März, die sich in einem Renault Logan davongemacht haben und anschließend in der Region Brjansk festgenommen wurden, russische Staatsbürger sind. Diese Informationen sind weit von der Realität entfernt. Alle von ihnen sind ausländische Staatsbürger“, schrieb die Sprecherin des Innenministeriums Irina Volk auf ihrem Telegramm-Kanal.

Auf dem Weg zur ukrainischen Grenze

Die vier festgenommenen mutmaßlichen Attentäter waren nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes FSB auf dem Weg zur ukrainischen Grenze, als sie gefasst worden seien. Auf der ukrainischen Seite hätten sie über Kontakte verfügt. Belege für eine Verbindung in die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren Krieg führt, wurden jedoch zunächst nicht präsentiert.

Rettungskräfte arbeiten sich nach dem Anschlag durch Trümmer in der Crocus City Hall. - Foto: © ANSA / RUSSIAN EMERGENCIES MINISTRY HAN



Die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich und veröffentlichte ein Foto, das die vier mutmaßlichen Attentäter zeigen soll. Der Anschlag stehe im Zusammenhang mit dem „tobenden Krieg“ zwischen dem Islamischen Staat und den Ländern, die den Islam bekämpften, teilte die Nachrichtenagentur Amak, das Sprachrohr der IS-Miliz, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. „Bis zu 300 Christen“ seien getötet worden.

Die Täter hatten die die „Crocus City Hall“ gestürmt. - Foto: © APA/AFP / SERGEI VEDYASHKIN



Die US-Geheimdienste stuften Regierungskreisen zufolge die Bekennerschreiben als echt ein. Auch Terrorexperten wie etwa Peter Neumann vom King's College in London erachten das Bekennerschreiben als authentisch und sehen den IS „Provinz Khorasan“ (ISPK bzw. engl. ISKP) hinter der Tat.

„Barbarische terroristische Tat“

Der russische Präsident Wladimir Putin nannte den Angriff eine „barbarische terroristische Tat“ und sagte in einer Fernsehansprache Samstag, alle Angreifer seien festgenommen worden und hätten versucht, in die Ukraine zu fliehen. Vorläufige Informationen deuteten darauf, dass einige Personen auf ukrainischer Seite bereit gewesen seien, sie von Russland aus über die Grenze zu lassen, sagte Putin.

Auch Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa verurteilte den Anschlag als terroristischen Angriff. „Wir wissen jetzt, in welchem Land diese verdammten Bastarde sich vor ihrer Verfolgung verstecken wollten: in der Ukraine“, erklärte sie über den Kurznachrichtendienst Telegram.

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR wies die Behauptungen deutlich zurück. Putins Anschuldigung sei eine „absolut falsche und absurde Aussage“, sagte HUR-Vertreter Andrij Jussow am Samstag laut ukrainischen Medien.

apa

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