Freitag, 1. März 2024

„Es droht ein Verkehrsinfarkt“

Die Brennerautobahn ist für den Lkw-Verkehr nur zur Hälfte der Zeit uneingeschränkt nutzbar, stellt die Handelskammer Bozen fest. Grund dafür seien die Wochenend- und Nachtfahrverbote sowie die Blockabfertigungen. Die bevorstehenden Bauarbeiten an der Luegbrücke in Nordtirol könnten endgültig zum Verkehrskollaps führen, den ganz Südtirol zu spüren bekommen würde, warnt die Handelskammer.

2025 beginnen die Arbeiten an der Luegbrücke auf Nordtiroler Seite der Brennerautobahn. - Foto: © zeitungsfoto.at

Während der Bauarbeiten an der sanierungsbedürftigen Luegbrücke wird die Brennerautobahn zum Großteil nur einspurig befahrbar sein. Kilometerlange Staus wären nicht nur an starken Reisetagen, sondern täglich die Folge. Und dies hätte gleich mehrere Auswirkungen.

Zum einen auf Umwelt und Anrainer entlang der Autobahn: Denn die sich abzeichnenden kilometerlangen Staus bzw. der Stop-and-go-Verkehr verursachen erheblich mehr Abgase und Lärm als fließender Verkehr im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Zum anderen hätte es auch Auswirkungen auf das Pustertal und Vinschgau: „Verkehrsteilnehmer werden vermehrt auf diese Routen ausweichen. Es muss möglich sein, unter diesen Umständen auch über eine Aufhebung von Fahrverboten diskutieren zu dürfen“, ist der Generalsekretär der Handelskammer Alfred Aberer überzeugt.

„Kapazität intelligent nutzen“

Die bisherigen Fahrverbote für den Schwerverkehr führen dazu, dass Lkw die Autobahn nur zu 45 Prozent der Zeit überhaupt nutzen können. Zu behaupten, dass die Brennerautobahn die Kapazitätsgrenze erreicht habe, sei deshalb nicht richtig, kritisiert die Handelskammer.

„Durch eine Abschaffung des Nachtfahrverbots würde sich der Transitverkehr nicht auf die Tagesstunden beschränken, in denen zusätzlich auch viele Pkw auf der Autobahn verkehren. Im Hinblick auf die Bauarbeiten an der Luegbrücke und die damit zu erwartenden Verkehrsbehinderungen, ist ein Überdenken des Nachtfahrverbotes geboten“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Die Bahn kann laut Handelskammer den Lkw-Verkehr nicht auffangen, dazu sei sie aufgrund der vielen Probleme und Schwierigkeiten, die mit der Verlagerung verbunden sind, nicht in der Lage – das zeigen auch die jüngsten Zahlen zu den Rückgängen auf der rollenden Landstraße RoLa.

70 Prozent ist Individualverkehr

Ein Blick auf die Verkehrsdaten zeigt: Das Verkehrsaufkommen auf der A22 ist nicht nur durch den Lkw-Verkehr, sondern vor allem auch durch den Individualverkehr bedingt. So sind knapp 70 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens auf der A22 auf Pkw zurückzuführen.


stol

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden