Sonntag, 21. Mai 2023

4000 Feuerwehreinsätze, 100 betroffene Gemeinden: Unwetter ziehen weiter

36.000 Menschen evakuiert, 100 betroffene Gemeinden und mehr als 4000 Feuerwehreinsätze: Die Notlage in der Emilia-Romagna dauert nach den Überschwemmungen an. Am Sonntag verschieben sich die Unwetter allerdings nach Westen. Somit kann die Region voraussichtlich für 48 Stunden aufatmen. Inzwischen hat das Unwetter die Regionen Piemont, Sardinien, Sizilien und Kalabrien heimgesucht.

Etwa 180 Hochwasser-Evakuierte sind derzeit in den 4 von der Gemeinde Ravenna bereitgestellten Zentren untergebracht. - Foto: © ANSA / BASILIETTI

Aufatmen in der Emilia-Romagna: Zumindest für 48 Stunden soll sich die Lage wettertechnisch etwas beruhigen. Am Sonntag zeigte sich sogar die Sonne. Die Aufräumarbeiten sind aber noch in vollem Gange. Ein Südtiroler Feuerwehrmann sieht dabei kein Ende: „Das Ausmaß dieser Katastrophe kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt er im Interview mit STOL.Feuerwehren aus ganz Italien sind vor Ort und versuchen gegen die enormen Wasser- und Schlammmengen vorzugehen. Italienische Medien berichten von über 4000 Feuerwehreinsätzen allein in der Emilia-Romagna.


Über 36.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Etwa 500 Straßen sind gesperrt.

Unwetter verschieben sich Richtung Westen: Emilia-Romagna kann 48 Stunden aufatmen

Das Unwetter, das sich nach Westen bewegt und Piemont, Sardinien, Sizilien und Kalabrien heimgesucht hat, gewährt der Romagna, die von einem verheerenden Wolkenbruch heimgesucht wurde, der 14 Todesopfer gefordert hat, ab Sonntag eine 48-stündige Ruhepause.

Am Sonntag stürzte ein Hubschrauber, der für Enel Stromleitungen überprüfen sollte, ab. Dabei wurden 4 Personen verletzt – 2 von ihnen lebensgefährlich.

Kalabrien: Mann von Baum erfasst – tot

In Kalabrien haben die Unwetter einen Toten gefordert. Ein Mann kam ums Leben, als er von einem umstürzenden Baum erfasst wurde. Den Angaben zufolge war der Mann mit seinem Hund unterwegs, als er von dem Baum getroffen wurde. In weiten Teilen der Region gilt Alarmstufe Orange.

Piemont: Starke Regenfälle, Po überschreitet Pegelstand

Unwetter nun im Piemont. - Foto: © ANSA / ANSA



In vielen Gebieten des Piemont hat es die ganze Nacht hindurch geregnet, und der Po hat Sonntagmorgen in Carignano und Villafranca in der Region Turin den Pegelstand überschritten. Am stärksten regnete es in der Gegend von Cuneo: Die Wetterstation von Arpa in Barge registrierte über 300 Millimeter Regen in 3 Tagen.

Meloni besucht Unwettergebiete

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist vom G7-Gipfel in Hiroshima früher als geplant abgereist, um die von Überschwemmungen betroffenen Gemeinden in der norditalienischen Adria-Region Emilia Romagna zu besuchen. Meloni wird am Sonntag in der Stadt Forli, die schwere Schäden zu beklagen hat, erwartet.

Eine Situation, die ich mir in meinen 63 Jahren nie hätte vorstellen können, zu sehen und zu erleben. Das ist selbst für einen Geologen zu viel. Es ist eine Katastrophe hier.
Paride Antolini, Geologe

Der Alarm der Geologen: „Es ist eine Katastrophe hier“

Eine „ hoffnungslose Situation “ in einem großen Gebiet in den Anhöhen der Emilia Romagna - Foto: © ANSA / UFFICIO STAMPA ORDINE GEOLOGI EM



In einem ausgedehnten Gebiet in den Hügeln der Emilia Romagna, das sich von der Gegend um Bologna bis nach Cesenate und fast bis nach Rimini erstreckt, ist die Lage aufgrund des „Bombardements von Erdrutschen“ nach dem Hochwasser besonders ernst. Die Geologen sprechen von einer „hoffnungslosen Situation“. Paride Antolini, der regionale Präsident des Geologenordens, sagte gegenüber ANSA: „Wir hatten immer eine sehr gute Kartierung der bestehenden Erdrutsche, aber jetzt hat die Zunahme der Phänomene in den letzten Tagen die Kartierung verzerrt und wir verzeichnen Ereignisse auch in Gebieten, die nicht erwartet wurden“. Er berichtet von „vielen Straßen, die komplett verschwunden sind und nicht einmal repariert werden können. Strecken müssen komplett neu gebaut werden“

Darüber hinaus sind viele Häuser und Bauernhöfe isoliert. „Der Apennin mit seinen weichen Felsen hat seine ganze Zerbrechlichkeit gezeigt“, fährt der Experte fort, „in den Cesenate-Hügeln ist die Situation schwierig.

Ich glaube, dass es in den am stärksten betroffenen Gemeinden schwierig sein wird, im Laufe des Sommers irgendeine Bewegung vorherzusehen“. „Eine Situation“, so fährt er fort, „die ich mir in meinen 63 Jahren nie hätte vorstellen können, zu sehen und zu erleben. Das“, so Antolini, „ist selbst für einen Geologen zu viel. Es ist eine Katastrophe hier“.

Alle weiteren Meldungen zu den Unwettern in Norditalien finden Sie hier.

ansa/jot

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