Samstag, 25. Mai 2024

Vinschgau: 51. Grenzpendlertagung in Schluderns

Knapp 1500 Vinschger pendeln aus Arbeitsgründen in die Schweiz. Über 100 haben sich bei der heutigen Grenzpendlertagung in Schluderns getroffen um über Fachkräftemangel, Zollfreigrenzen, das Abkommen zwischen der Schweiz und Italien bezüglich Gesundheitsleistungen und Steuern zu sprechen. Anwesend waren außerdem einige Ehrengäste.

v. l. Gerlinde Warger, Rosemarie Mayer vom Büro der Südtiroler in der Welt Moderator und KVW Geschäftsführer Werner Atz Sepp Trafoier - Foto: © KVW

Bei der heutigen 51. Grenzpendlertagung in Schluderns konnte die Vorsitzende der „Südtiroler in der Welt“ Luise Pörnbacher und der stellvertretende KVW Bezirksvorsitzende, Josef Bernhart, viel Politikprominenz begrüßen.

Angereist waren Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmannstellvertreterin Rosmarie Pamer, Kammerabgeordnete Renate Gebhard, Abgeordneter a.D. Albrecht Plangger, Landtagsabgeordnete und Vorstandsmitglied der „Südtiroler in der Welt“ Waltraud Deeg sowie viele Bügermeister des Oberen Vinschgaus, unter anderen Hausherr Heiko Hauser und Verena Tröger.

Zahlreiche Ehrengäste waren bei der Grenzpendlertagung dabei. - Foto: © KVW



Seine Grußworte nutzte Landeshauptmann Arno Kompatscher, um auf die 2 Medaillen der Grenzpendlerschaft aufmerksam zu machen: Besonders im Bereich Gesundheit vermisse man im Obervinschgau das Gesundheitspersonal, das in die Schweiz pendelt, schmerzlich. Wichtig sei es allerdings, dass die Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmer stimmen.

Das geplante Vorhaben des italienischen Staates 3-6 Prozent des Schweizer Lohns für Gesundheitsleistungen in Italien einzuheben sorgt für mächtigen Gesprächsstoff unter den Pendlern. „Aber noch ist nichts entschieden und wir müssen gemeinsam mit den anderen Regionen, wo es weit mehr Grenzpendler gibt als bei uns, sprich Lombardei oder Friaul Absprachen treffen“, so Arno Kompatscher.

Dem pflichtetet auch die Abgeordnete im römischen Parlament, Renate Gebhard bei, die im letzten Jahr die Agenden der Grenzpendler vom ehemaligen Parlamentarier Abi Plangger übernommen hatte. Es sei in Zeiten von Fachkräftemangel, insbesondere auch in strategischen Bereichen wie der Sanität oder im Bauwesen, wichtig die Arbeitnehmer in Italien zu halten.

Foto: © KVW



Außerdem beanstandete sie den Versuch Italiens über das letzte Haushaltgesetz die Spielregeln für die Grenzpendler im Bereich der Gesundheitsleistungen zu ändern, obwohl das Abkommen zwischen der Schweiz und Italien erst im letzten Jahr verabschiedet worden ist.

Gebhard selbst ging in ihrem Fachreferat vor allem auf die derzeit geltenden Regelungen der Telearbeit einging. Nach Corona wurde eine gesetzliche Regelung in diesem Bereich, steuerrechtlich und in Bezug auf Sozialabgaben, unumgänglich.


Referentin Gerlinde Warger, selbst in der Schweiz beschäftigt, verdeutlichte nochmals die Unterscheidung zwischen den alten und neuen Grenzpendlerin. All jene, die erst seit 17. Juli 2023 in der Schweiz beschäftigt sind, unterliegen anderen steuerlichen Bestimmungen als die sogenannten alten Schweizer Grenzpendler.

Diese haben noch eine Übergangsfrist von 10 Jahren. „Der Informationsaustausch zwischen der kantonalen schweizerischen Steuerverwaltung und der der italienischen Agentur für Einnahmen funktioniert reibungslos“, mahnte Warger. Anhand praktischer Beispiele verdeutlichte sie den neuen Berechnungsmodus in Italien.

Foto: © KVW



Andreas Angerer vom Zollamt Taufers erläuterte aktuelle Neuheiten bezüglich Zollfreigrenzen, der Verwendung von Nicht EU-Fahrzeugen in Italien und der aktuell geltenden Bargeldobergrenzen bei Grenzübertritt.

Die designierte Bezirkspräsidentin des Vinschgaus Roselinde Gunsch Koch ging näher auf die wichtigen Ausgleichzahlungen aus Rom für die Obervinschger Gemeinden ein. Mals, Graun, Schluderns,Taufers, Prad, Glurns und Schlanders profitieren nach wie vor diesen. Die „echten“ Grenzpendler zahlen in der Schweiz Quellsteuer und nach einem bilateralen Abkommen von 1974 gehen 40 Prozent davon wieder nach Rom und schlussendlich in die Kassen der betroffenen Gemeinden zurück.

Rosemarie Pamer und das Tagespräsidium. - Foto: © KVW



Emotional wurde es als Sepp Trafoier, seit über 40 Jahren wortgewaltiger Sprecher der Grenzpendler, ans Rednerpult trat und seinen offiziellen Abschied verkündete. Er sei ein alter Grenzpendler und auch alt an Jahren und deshalb freue es ihn außerordentlich, dass mit Gerlinde Warger eine äußerst kompetente Nachfolgerin als Sprecherin gefunden wurde.


Das Grenzpendlerbüro in Mals ist wochentags telefonisch und via E-mail zu Bürozeiten erreichbar. Für die persönliche Beratung ist eine Terminabsprache erforderlich. Der KVW und die „Südtiroler in der Welt“ werden weiterhin am Thema dranbleiben und sich die Grenzpendlerthemen einsetzen.

stol

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