Nach einer beispiellosen Serie von Zinsanhebungen im Kampf gegen die gestiegene Inflation hatten die Währungshüter im Oktober die Zinsschraube nicht weiter angezogen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an.
Im November schwächte sich die Teuerung im Euroraum weiter deutlich ab. Die Verbraucherpreise lagen nach Angaben des Statistikamtes Eurostat 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 2,9 Prozent im Oktober. Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise noch zweistellig gewesen. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Euroraum zum Vorquartal um 0,1 Prozent.