Dienstag, 28. November 2023

Italien: Regierung will die Renten ab Jänner erhöhen

Die italienische Regierung will die Renten an die Inflation angleichen: Für das kommende Jahr wurde die Inflationsanpassung auf 5,4 Prozent festgelegt. Damit werden die Renten ab Jänner etwas höher ausfallen, allerdings nicht für alle gleichermaßen.

Die Renten in Italien sollen ab Jänner steigen – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten haben die Menschen in Italien und auch in Südtirol im vergangenen Jahr stark beschäftigt. Viele mussten den Gürtel enger schnallen. Allein in Südtirol bekommen rund 16.000 Senioren weniger als 600 Euro Rente im Monat. Damit ist es schwierig über die Runden zu kommen.

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Den im Vergleich zur Teuerung in vielen Fällen niedrigen Renten in Italien will die Regierung nun Rechnung tragen: Ab Jänner sollen die Renten erhöht werden. Dazu hat die Regierung die Inflationsanpassung auf 5,4 Prozent festgelegt. Damit bekommen Rentner bis zu maximal 130 Euro mehr pro Monat ausbezahlt. Die Rentenerhöhung fällt allerdings bei weitem nicht für alle gleich aus.

Geschuldet ist dies dem gestaffelten Mechanismus, der eine vollständige Angleichung (also um 5,4 Prozent) nur bis zu einem Betrag von etwa 2200 Euro garantiert, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet.

Gestaffelte Erhöhung

Ein von Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti im Einvernehmen mit Arbeitsministerin Marina Elvira Calderone unterzeichnetes Dekret legt den Prozentsatz fest, um den die Renten im Jahr 2024 erhöht werden sollen – je nach Höhe der bezogenen Rente fällt diese Erhöhung unterschiedlich aus. Wie die Berechnung genau erfolgt, rechnet die Tageszeitung „Corriere della Sera“ vor.

Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti - Foto: © ANSA / ETTORE FERRARI



Als Basis für die Errechnung der Rentenerhöhung wird der Rentenmindestbetrag herangezogen. Dieser lag im Jahr 2023 bei 563,74 Euro, dazu kommt die Differenz von 0,8 Prozent zwischen der in diesem Jahr festgestellten Inflation von 7,3 Prozent und der Inflation von 8,1 Prozent im Jahr 2022. Die Mindestrente im Jahr 2024 wird voraussichtlich 598,61 Euro betragen.

Für Renten bis zum Vierfachen des Mindestbetrags (rund 2272 Euro brutto) gelten 100 Prozent der Inflationsanpassung (also plus 5,4 Prozent). Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Rente von 2000 Euro brutto pro Monat im Jahr 2024 um 108 Euro pro Monat erhöht wird.

Für Renten zwischen dem Vier- und Fünffachen des Mindestbetrags, (zwischen 2272 und 2840 Euro brutto pro Monat) soll die Erhöhung ab Jänner 85 Prozent der maximalen Inflationsanpassung betragen: Konkret also plus 4,59 Prozent anstatt 5,4 Prozent. Damit stiege beispielsweise eine Rente 2500 Euro brutto pro Monat auf 2614,75 Euro (plus 114,75 Euro). Nach dieser Rechnung geht sich bei einer Rente von rund 2849 Euro ein plus von rund 130 Euro aus. Dies ist die Obergrenze bei den aktuell vorgesehenen Rentenerhöhungen.

Wer eine Rente zwischen dem Fünf- und Sechsfachen des Mindestbetrags (2849 bis 3308 Euro brutto) bezieht, kann mit einer Erhöhung von 2,86 Prozent rechnen. Renten, die das Sechs- bis Achtfache des Mindestbetrags betragen, sollen laut dem Dekret um 2,54 Prozent erhöht werden. Für Renten zwischen dem Acht- und Zehnfachen des Mindestlohns (4545 bis 5679 Euro brutto) ist eine Erhöhung von 1,99 Prozent vorgesehen.

Spitzenrenten über 5679 Euro brutto erfahren die geringste Aufwertung: Sie sollen um 1,19 Prozent erhöht werden.

Kritik an Regierung reißt nicht ab

Diese Inflationsanpassung hat bislang nicht ausgereicht, um Kritik an der Renten- und Sozialpolitik der Regierung Meloni verstummen zu lassen. Für den heutigen Dienstag ist eine Verhandlungen zwischen der Regierung und den Gewerkschaften geplant, bei der die Rentenerhöhungen thematisiert werden sollen.

Die Gewerkschaft Cisl forderte bereits im Vorfeld die Rücknahme des heiß diskutierten Artikels 33, der eine Kürzung der Renten von Staatsbediensteten und Ärzten vorsieht: „Wir müssen die Schatten auf den Renten beseitigen“, sagt Sekretär Luigi Sbarra. Das Manöver sei „falsch“ und müsse geändert werden, bekräftigt CGIL-Sekretär Maurizio Landini.

CGIL-Sekretär Maurizio Landini - Foto: © ANSA / Alessandro Di Marco / Z63



Vor 11 Tagen hatten die beiden größten Gewerkschaften Italiens, CGIL und UIL, zu einem großen Streik gegen das Budgetgesetz der Regierung aufgerufen.Betroffen war vor allem der öffentlichen Sektor, aber auch der Nahverkehr. Im Vorfeld war es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Gewerkschaften und Verkehrsminister Matteo Salvini gekommen: Dieser drohte mit der zwangsweisen Diensteinberufung.

Bei einer Veranstaltung in Cagliari beharrte Landini erneut darauf, das Streikrecht zu verteidigen: „Es anzugreifen, bedeutet, die Freiheit der Menschen einzuschränken.“


pho

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