Sonntag, 3. März 2024

Fehlende Teststationen und viele offene Fragen

Was weltweit mittlerweile zumindest für ein Schmunzeln sorgt, wird in Südtirol weiterhin ernsthaft vorangetrieben – wenn auch nur sehr schleppend: die Hunde-DNA-Datenbank. Denn weder gibt es die angekündigten Teststationen in den Gemeinden noch ist bisher geklärt, wer denn demnächst die Kontrollen durchführen soll, sprich die Proben von den Kothaufen entnehmen.

Würde jeder Hundehalter das Häufchen seines Vierbeiners wieder mitnehmen, könnte man sich die ganze DNA-Analyse-Geschichte sparen. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Für Anfang Februar hätten eigentlich in ausgewählten Gemeinden zusätzliche Teststationen aufgebaut worden sein sollen, bei denen die noch säumigen Hundehalter die DNA-Probe ihres Vierbeiners zum Selbstkostenpreis hätten abnehmen lassen können. Das geht zwar auch beim Tierarzt, doch wie es in einer Antwort des neu dafür zuständigen Landesrates Luis Walcher auf eine Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer heißt, können diese ihre Tarife frei festsetzen. Und damit liegt der Preis oft höher als die vom Land verlangten 65 Euro (laut Walcher ist der Tarif der Landesregierung kostendeckend).

„Nächste Woche klären, wer die Tierärzte beauftragt“

„Wo die Teststationen aufgebaut werden sollen, ist bereits geklärt. Es haben sich einige Gemeinden dazu bereit erklärt“, sagt Gemeindenverbandschef Andres Schatzer auf Nachfrage. Warum die Stationen trotzdem immer noch nicht aktiv sind, liegt laut ihm an der noch ungeklärten Frage, wer denn die niedergelassenen bzw. pensionierten Tierärzte dazu beauftragen soll – Land oder Gemeinden. „Dazu wird es kommende Woche ein Treffen mit dem Landesrat geben“, sagt Schatzer. Und zu testen gibt es noch jede Menge Vierbeiner: Von den 40.600 privat gehaltenen und registrierten Hunden in Südtirol (plus 10 Prozent Dunkelziffer) dürfte erst von rund einem Viertel eine DNA-Probe genommen worden sein. Der „Zuspruch“ hält sich in Grenzen.

Unklar, wer Kot-Proben nimmt

Der Tierärztliche Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat im gesamten vergangenen Jahr jedenfalls lediglich 537 Proben entnommen (Wangenschleimhautabstrich oder Blutprobe). Doch mit der Erstellung der Datenbank ist ja nur der erste Schritt getan, um tatsächlich die Häufchen-Sünder dran zu kriegen. Auch wenn Schatzer natürlich darauf hofft, dass, „wenn einmal alle DNA-Proben genommen sind und die Halter wissen, dass sie nun zur Rechenschaft gezogen und gestraft werden können, die abschreckende Wirkung reicht“. Dennoch wird das Sammeln der Kotproben zumindest stichprobenartig erfolgen müssen. Doch auch hier gilt: Nichts Genaues weiß man nicht. Denn, so wollte Madeleine Rohrer in ihrer Anfrage wissen, wer sammelt denn die Proben? Diese Frage sei an die Gemeinden zu richten, ließ Walcher wissen.

Gespräche über „ungedeckte Kosten“

Doch eine Antwort gab es dazu auch von Andreas Schatzer nicht. Ebenso wenig scheint klar, wer auf den Kosten der Analysen sitzen bleibt, die schlussendlich keinem Hund aus der Datenbank zweifelsfrei zugeordnet werden können. „Es finden Gespräche statt“, so der Landesrat. „Das Gesetz ist schlampig gemacht und nicht durchdacht“, ärgert sich Rohrer. Die Grünen haben entsprechend einen Änderungsantrag zum Gesetz eingebracht, der den DNA-Test streichen würde. Gleiches will die Liste JWA mit einem Antrag erreichen.

ih

Mehr zu diesem Thema

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden